Kalzifizierende Tendinitis mit Einbruch in den Knochen
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J. Freyschmidt1 · Ch. Seyffert2 · A. Sternberg3 1
Beratungsstelle und Referenzzentrum für Osteoradiologie, Klinikum Bremen-Mitte, Bremen, Deutschland MVZ Klinik Dr. Hancken et al., Lilienthal, Deutschland 3 MVZ am RKK, Bremen, Deutschland 2
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Kalzifizierende Tendinitis mit Einbruch in den Knochen Eine diagnostische Herausforderung Hintergrund
Falldarstellungen
Die kalzifizierende Tendinitis ist kein seltener radiologischer Befund und in den meisten Fällen klinisch symptomatisch. Sie stellt überwiegend ein lokales Regressionsphänomen im Ansatzbereich einer überstrapazierten Sehne dar, weniger häufig Teil einer systemischen Enthesitis, insbesondere bei Psoriasis und Pustulosis palmoplantaris [1]. Dabei kommt es zu einer lokalen Nekrose und nachfolgenden Kalzifikation/Ossifikation. Selten kann eine kalzifizierende Tendinitis zu einer Arrosion im Ansatzbereich führen und schließlich in den Knochen einbrechen [2–6], begleitet von einer plötzlich einsetzenden Eskalation der vorbestehenden Schmerzsymptomatik. Die kalzifizierende Tendinitis wird am häufigsten an der oberen Extremität bei Frauen in der 6. Lebensdekade beobachtet. Die radiologische Darstellung der pathoanatomischen Veränderungen mit Hilfe der MRT ist problematisch, da mit dieser Methode Kalzifikationen und Ossifikationen nur indirekt und damit unsicher abgebildet werden. Die Methode der Wahl ist die Computertomographie (CT), mit deren Hilfe alle 3 Kernelemente der kalzifizierenden Tendinitis beweisend dargestellt werden können, nämlich der verkalkte/ verknöcherte Teil der Sehne im Insertionsbereich, ein Defekt in der Kompakta und eine Kalzifikation im Markraum.
Fall 1 (. Abb. 1) In (. Abb. 1) ist ein 63-jähriger Patient mit 3-tägigen heftigsten Schulterschmerzen rechts vor 2 Wochen dargestellt. Danach nur gelegentliches Ziehen in der rechten Schulter. In der MRT (. Abb. 1a) in einer wassersensitiven Sequenz ist ein massives Ödemäquivalent im Humeruskopf und in den Schulterweichteilen zu erkennen. Im Zentrum des Ödemäquivalents stellt sich praktisch eine signallose rundliche Figur dar: ein Osteoidosteom? Dieses wäre ungewöhnlich für einen Mann in der 7. Lebensdekade. Erst die CT (. Abb. 1b, c) brachte Klarheit: In einer Osteolyse findet sich eine kalzifizierte Masse – in . Abb. 1b bröckelig, in . Abb. 1c solide –, die offensichtlich durch den Kortikalisdefekt (. Abb. 1b) in die Spongiosa hineingekommen ist. Doch woher? In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Kortikalisdefekt findet sich eine Bursa und die Insertion der Supraspinatussehne. Auf einer Kontrollröntgenaufnahme 3 Monate später war die kalzifizierte Masse im Humeruskopf nicht mehr zu sehen, da sie resorbiert worden war.
Fall 2 (. Abb. 2) In . Abb. 2 sind die radiologischen Bildgebungsbefunde einer 40-jährige Frau abgebildet, die sich mit heftigsten Schmerzen in der rechten Schulter seit 4 Wochen, Besserung nach nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) vor-
stellte (. Abb. 2a, b). Es stellte sich ein ausgeprägtes Ödemäquivalent in der proximalen Humeru
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