Stein-Zeit

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REPORT


„Eine sorgfältige Diagnostik und erfolgreiche Rezidivprävention ist bei Urolithiasis nicht nur medizinisch, ­sondern auch ökonomisch dringend angezeigt.“ Prof. Dr. Roswitha Siener  niversitäres Steinzentrum, Klinik für Urologie, U Universitätsklinikum Bonn

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evolutionäre Entwicklungen in der Steinthera­ pie wie die Extrakorporale Stoßwellenlithotrip­ sie (ESWL), s­tarre und flexible Ureteroreno­ skopie (URS) sowie perkutane Nephrolithotomie (PCNL) haben in den letzten Jahrzehnten offene Stein­entfernungen entbehrlich gemacht. Dennoch zählt die Urolithiasis weiterhin zu den häufigsten urologischen Erkrankungen – mit entsprechenden volkswirtschaftlichen Konsequenzen. Mit einer Prä­ valenz der Urolithiasis von rund 5 % in der deutschen ­Bevölkerung, einem Anteil von über 50 % der Erster­ krankungen in der beruflich aktiven Lebensphase der 25- bis 50-Jährigen und einer Rezidivrate von rund 50 % ist eine sorgfältige Diagnostik und erfolg­ reiche Rezidivprävention nicht nur medizinisch, son­ dern auch ökonomisch dringend angezeigt. Die Vorgehensweise wird in der aktualisierten S2kLeitlinie zur Urolithiasis für jede Steinart beschrie­ ben. Danach bilden Steinanalyse und einige grund­ legende Untersuchungen die Basis für die Risiko­ stratifizierung der Patienten in eine Niedrig- oder Hochrisikogruppe und damit die Grundlage der ­metabolischen Diagnostik und Rezidivprävention. Die Neuerungen für die Hochrisikopatienten fassen Christian Seitz et al. zusammen. Zur Hochrisikogruppe gehören auch Patienten mit Infektsteinen. Wenngleich die Häufigkeit der Infekt­ steine in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zurückgegangen ist, muss ihnen aufgrund der gro­ ßen Gefahr bedrohlicher Infektionen, der Schädi­ gung des Nierenparenchyms und drohenden Infektbeziehungsweise Steinrezidive besondere Aufmerk­ samkeit geschenkt werden. Walter Strohmaier gibt einen tiefen Einblick in die Pathogenese, Therapie und Rezidivprävention dieser Steinart. Obwohl bei den meisten Kindern und Jugend­ lichen, einer weiteren Hochrisikogruppe der Harn­ steinbildner, metabolische oder genetische Ursachen für die Steinerkrankung vorliegen, werden diese ­Erkrankungen oft erst spät diagnostiziert. Hier gilt es in ganz besonderem Maße, die ernste Schmerz­ symp­tomatik und immer wieder notwendige Stein­

URO-NEWS  2020; 24 (12)

entfernungen zu vermeiden und die damit einher­ gehende Morbidität und Mortalität zu reduzieren. Bernd ­Hoppe et al. weisen darauf hin, dass nur durch die frühzeitige diagnostische und metabolische Ab­ klärung des Steinleidens bei pädiatrischen Patienten teils schwerwiegende Folgekomplikationen vermie­ den werden können. Auch beim geriatrischen Harnsteinpatienten ist die Intervention eine Herausforderung für Urologen. Zunehmende Multimorbidität, Poly­pharmazie und Sarkopenie der Patienten können hier die Therapie beeinträchtigen. Christopher Netsch beleuchtet die aktuelle Datenlage zu interventionellen Verfahren wie ESWL, PCNL und retrograder intrarenaler Chi­ rurgie (RIRS) hinsichtlich Komplikationen und Steinfrei

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