Weltgesellschaft

die in ihren Grundstrukturen bereits realisierten weltumspannenden Zusammenhänge, die über bloße Austauschbeziehungen der Staaten und Gesellschaften hinausgehen. Innovationsschübe zur W. gehen aus von weltumspannenden Zusammenhängen der Produktion und Kon

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REPORT


Weltgesellschaft

turerhaltung eines sozialen Systems (G. Albrecht). Damit verbinden sich u.a. Annahmen, daß über W.en knappe Ressourcen umverteilt und Spannungen (Konflikte) gelöst werden. Neben den W.s-Theorien sind eine Reihe von sog. W.s-Modellen erarbeitet worden, um z.B. regionale Attraktivitätsunterschiede (sog. push- und pull-Faktoren) in Meßzahlen umzusetzen oder Maße einer exakten, durch W.s-Vorgänge mitbedingten Bevölkerungsvorausschätzung zu haben.

Eine detaillierte Analyse von W.s-Vorgängen ist wegen der Vielfalt der damit verbundenen Strukturen und Prozesse immer zugleich eine Sozialstrukturanalyse für einen bestimmten geographischen Raum bzw. eine Gesellschaft. -+

Bevölkerung; Differenzie~g. soziale; Mobilität, soziale; Sozialstruktur;

Wandel, sozialer G. Albrecht, Soziologie der geographischen Mobilität, Stuttgart 1972; H. Esser, Aspekte der Wanderungssoziologie, Darmstadt/Neuwied 1980; P. Franz, Soziologie der räumlichen Mobilität, Frankfurt/New York 1984; H.-J. HoffmannNowotny, Migration. Ein Beitrag zu einerr soziologischen Erklärung, Stuttgart

1970.

Bernhard Schäfers

Weltgesellschaft die in ihren Grundstrukturen bereits realisierten weltumspannenden Zusammenhänge, die über bloße Austauschbeziehungen der Staaten und Gesellschaften hinausgehen. Innovationsschübe zur W. gehen aus von weltumspannenden Zusammenhängell der Produktion und Konsumtion, der Kommunikation und Wissenschaft, der Kunst und Kultur, von ersten inter-gouvernementalen Systemen, aber auch von Bedrohungen durch globale Kriegs- und Öko-Katastrophen. Eine bereits in der alteuropäischen Tradition, dann aber vor allem im christl. Denken verwurzelte Vorstellung von der Gleichheit und damit den Gemeinsamkeiten aller Menschen war eine der entscheidenden normativen Voraussetzungen weltgesellschaftlichen Denkens und weltgesellschaftlicher Entwicklungen. B. Schäfers (ed.), Grundbegriffe der Soziologie © Springer Fachmedien Wiesbaden 1992

Werte

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Erste Konturen der W. werden deutlich seit der Herausbildung der großen Kolonialreiche im 16. und 17. Jh. (Ansätze eines weltweiten Wirtschaftssystems); sie verstärken sich mit den Möglichkeiten der modernen Verkehrserschließung und Kommunikation (Gründung der Internationalen Telegraphenunion 1865, des Weltpostvereins 1874 usw.). Eine wichtige Entwicklungsstufe wird durch die Weltkriege erreicht, die durch die Bemühungen einer weltweiten Friedenssicherung 1920 zur Gründung des Völkerbundes und 1945 zur Gründung der Vereinten Nationen (UNO) führen. Die intergouvernementalen exekutiven Regierungsfunktionen (z.B. UNOFriedenstruppe; Hochkommissar für das Flüchtlingswesen) sind jedoch begrenzt. Diese und andere Organisationen (z.B. Internationaler Gerichtshof in Den Haag) zeigen, daß der Steuerungs- und Konfliktlösungsbedarf in Politik und Recht, Wissenschaft und Kultur, Kommunikation und wirtschaftlicher Entwicklung mehr und mehr dessen Internationalisierung erforderlich macht. Strittig ist, ob diese sich herausbildenden weltgesellschaftlichen (besser: weltsystemischen) Strukturen in Kategori