Rassismus

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REPORT


Rassismus Steffen Beigang

© Der/die Autor(en) 2020

Heitzmann, Daniela, und Kathrin Houda: Rassismus an Hochschulen. Analyse – Kritik – Intervention. Weinheim: Beltz Juventa 2020. 262 Seiten. ISBN: 978-37799-3889-7. Preis: C 29,95.

Rassismus als Strukturprinzip ist auch in Wissenschaft und Hochschulen tief verankert. Diese Erkenntnis wird durch den Sammelband von Heitzmann und Houda eindrücklich und vielfältig belegt. So versammelt der Band ausgehend von dem zutreffenden Befund, „dass die Diskussion zu Rassismus an Hochschulen im deutschsprachigen Raum noch immer zu wenig Aufmerksamkeit erfährt“ (S. 9) unterschiedliche Perspektiven auf den Gegenstand. Diese reichen von grundlegenden strukturellen Analysen, die das Wissenschaftssystem oder zumindest einzelne Teile davon infrage stellen, bis hin zu kleinteiligen Analysen von – weitestgehend qualitativem – empirischem Material. Durch das Fehlen eines gemeinsamen konzeptionellen Rahmens, geteilter Definitionen und abgestimmter Fragestellungen stehen die verschiedenen Aufsätze größtenteils für sich. Die knapp gehaltene Einleitung erläutert die Relevanz des Themas und stellt die verschiedenen 12 Beiträge vor. Ein Punkt, der sich durch eine Vielzahl der Artikel zieht und zugleich die Grundlage einer ernsthaften Beschäftigung mit Rassismus in Hochschulen, Wissenschaft und Forschung sein muss, sind Reflexionsprozesse. Diese beziehen sich auf ganz unterschiedliche Aspekte. Als erstes ist die Positionierung von Forschenden selbst zu nennen. Dies wird bereits in der Einleitung durch die Herausgebenden angesprochen. Dabei wird der Auftrag formuliert, sich auch aus einer weißen Perspektive gegen Rassismus zu engagieren. Der Beitrag von Fereidooni, in dem er ReaktioS. Beigang () Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung Mauerstraße 76, 10117 Berlin, Deutschland E-Mail: [email protected]

K

S. Beigang

nen und Kritiken an seiner Dissertation reflektiert, zeigt sehr deutlich, mit welchem Rassismus und welcher Nichtanerkennung rassismuskritische, PoCs und Schwarze Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konfrontiert werden. Die reflektierten und eingeordneten Erfahrungen der Delegitimation von Forschung weisen eindrücklich nach, wie sich Hochschulen als weiße Räume konstituieren. Ergänzt wird diese Perspektive von dem Beitrag von Amiri, die in qualitativen Interviews erhobene Rassifizierungspraxen analysiert und darlegt, dass diese Praxen verschiedene Bereiche der Hochschule durchziehen. Das Bild der Hochschule als weißer Raum muss jedoch durch vereinzelte Ausnahmen ergänzt werden. So beschreibt Wagner die Studiensituation in der islamischen Theologie und betont, dass es sich hierbei nicht um einen weißen Raum handle. Bei der Analyse der Erfahrungen der Studierenden zeigt er, dass das beständige Ansprechen als Alltagsexperten und -expertinnen zum Thema Islam zu Spannungen mit dem akademischen Wissenserwerb führen kann. Doch nicht nur auf der Ebene individueller Anwesenheit und individuellen Erlebens können Hochschulen und Wissenschaft als weiße Räume b