Schematherapie

Schematherapie hat sich zunächst als Ergänzung kognitiv-behavioraler Therapie zur Erklärung und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, chronischer Depression und chronischer Angst entwickelt. Heute stellt sie im größeren Rahmen der Verhaltenstherapie so

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REPORT


41 Schematherapie Heinrich H. Berbalk, Jeffrey E. Young

41.1

Einleitung – 646

41.2

Menschenbild und Hauptkomponenten der Schematherapie – 646

41.3

Grundlagen der Schematherapie – 648

41.3.1 41.3.2 41.3.3 41.3.4 41.3.5

Früh erworbene hinderliche Schemata – 648 Entstehung der Schemata – 649 Prozesse der Aufrechterhaltung und Schwächung der Schemata Schemamodi als personale Gesamtzustände – 654 Veränderung der Schemata und Integration der Modi – 656

41.4

Die therapeutische Beziehung in der Schematherapie – 656

41.5

Schemaspezifische Interventionen – 657

41.6

Modusspezifische Intervention – 660

41.7

Rahmenbedingungen und typischer Ablauf – 661

41.8

Wirksamkeit – 662

41.9

Fallvignette – 663

– 649

Zusammenfassung – 665 Literatur – 666 Weiterführende Literatur – 667

J. Margraf, S. Schneider (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie, DOI 10.1007/978-3-540-79541-4_41, © Springer Medizin Verlag Heidelberg 2009

646

Kapitel 41 · Schematherapie

41.1

41

Einleitung

Schematherapie hat sich zunächst als Ergänzung kognitivbehavioraler Therapie zur Erklärung und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, chronischer Depression und chronischer Angst entwickelt. Heute stellt sie im größeren Rahmen der Verhaltenstherapie sowohl eine generelle Therapierichtung als auch eine spezielle Behandlungsmethode für Psychotherapiepatienten mit früh erworbenen charakterologischen Besonderheiten dar. Besonders bewährt hat sich die Schematherapie bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen – insbesondere der Borderlinestörung und der narzisstischen Persönlichkeitsstörung –, sie wird aber auch bei chronischer Depression und persistierenden Angststörungen eingesetzt. Darüber hinaus wird die schematherapeutische Behandlung gegenwärtig ausgeweitet auf Essstörungen und Drogenabhängigkeit. Die ursprüngliche Therapieform war die ambulante Einzelbehandlung; heute wird Schematherapie jedoch ebenfalls als Paar- und Gruppentherapie erprobt. Auch in stationären Settings und in Gefängnissen für straffällige Personen wird die Schematherapie zunehmend angeboten. Schwer behandelbare Störungsbilder mit Ursprüngen in der Kindheit und Jugend liegen im Fokus der Therapie.

Zentrale Begriffe der Schematherapie Früh erworbenes hinderliches Schema. Der zentrale und der Therapie den Namen gebende Begriff. Er bezeichnet eine Gedächtnisstruktur mit Hinweisen auf Frustration von zentralen Bedürfnissen und den zum Zeitpunkt der Entstehung beteiligten körperlichen, emotionalen und kognitiven Auswirkungen. Vom Schema getrennt betrachtet wird die Verhaltensantwort auf eine aktuelle Schemaauslösung. Zwar gibt es Verhaltensstile als Antwortgewohnheiten, die aktuelle Beantwortung einer Schemaauslösung variiert aber mit zeitlichen (in welchem Lebensabschnitt), situativen (in der Arbeit oder Freizeit) und personalen (privat, öffentlich oder bei der Begegnung mit einem Mann oder einer Frau) Gegebenheiten.

Kernbedürfnis. Kernbedürfnisse sind menschliche Zustände, deren adäquate Beantwortung zu Zufriedenheit, Glück und Erfüllung führen und deren chronische