Verhaltenstherapie bei Adipositas

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REPORT


CME 2020 • 17 (10): 55–61 © Springer Medizin Verlag 2020

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Sandra Becker, Stephan Zipfel Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen

Verhaltenstherapie bei Adipositas Realistische Vorstellung zum Gewichtsverlust ist wichtig Zusammenfassung Verhaltenstherapie bei Adipositas beinhaltet systematische Techniken zur Verhaltensänderung, die übergewichtige und adipöse Patienten darin unterstützen, ihr Ess- und Bewegungs- sowie Gesundheitsverhalten so zu modifizieren, dass eine langfristig erfolgreiche Gewichtsabnahme sowie Verbesserung ihres gesundheit­ lichen Zustandes möglich wird.

Schlüsselwörter

Adipositas, Verhaltenstherapie, Gewichtsverlust

10 • 2020  CME 55

For tbildung  •  Verhaltenstherapie bei Adipositas

Einleitung

Die Behandlung von Übergewicht und Adipositas stellt den praktizierenden/niedergelassenen Hausund Facharzt vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Verhaltenstherapeutische Strategien werden dabei seit vielen Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt und weiter modifiziert [1]. Sie sind als zentraler Baustein mit guten Belegen für positive Therapieeffekte in den aktuellen Leitlinien der verschiedenen Fachgesellschaften zur Behandlung der Adipositas verankert [2, 3].

Multimodale Behandlung der Adipositas

Die Behandlung der Adipositas ist aufgrund der multifaktoriellen Genese komplex und in der Regel eine langfristige Aufgabe für Patienten und Behandler. Meistens versuchen die Betroffenen mithilfe von kurzfristigen Diäten ihr Gewicht zu reduzieren, häufig jedoch ohne anhaltenden Erfolg. Einer anfänglichen Gewichtsabnahme folgt meist eine deutliche Gewichtszunahme, sodass das Ausgangsgewicht wieder erreicht oder sogar überschritten wird (Jo-Jo-Effekt). Die meisten Patienten mit Adipositas haben schon eine längere Behandlungsvorgeschichte mit vielen Frustrationserlebnissen in Bezug auf eine Gewichtsreduktion hinter sich. Ziel der Therapie ist deshalb die nachhaltige Gewichtsreduktion und Verbesserung adipositasassoziierter Begleit- und Folgeerscheinungen. Die Indikation für eine geeignete Behandlungsmaßnahme sollte im Rahmen einer strukturierten und standardisierten Diagnostik und in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen, wie Endokrinologie, Sportmedizin, Ernährungstherapie und Adipositaschirurgie, erfolgen [4]. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Adipositas und den damit verbundenen körperlichen Folgeerscheinungen sowie der vorhandenen psychischen Komorbidität (z. B. Depression und Angststörungen) kommen unterschiedliche Interventionsmaßnahmen in Betracht (Abb. 1) [2]. Gemäß den Leitlinien der Deutschen AdipositasGesellschaft (DAG) [2] ist ein Basisprogramm, das sich aus einer Komb