Bluthochdruck bei Adipositas im Kindes- und Jugendalter
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scher1 · W. Kiess2 · A. Körner2 1 Kinder- und Jugendklinik, Universitätsklinikum Erlangen 2 Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche, Leipzig
Bluthochdruck bei Adipositas im Kindesund Jugendalter Die primäre arterielle Hypertonie war früher bei Kindern und Jugendlichen selten. Heute wird sie bei ihnen zunehmend häufiger diagnostiziert. Bevölkerungsweite Längsschnittstudien in den USA [1] haben gezeigt, dass die Frühstadien des Bluthockdrucks Erwachsener im Jugendalter beginnen. Auch hinterlässt eine manifeste Hypertonie bei Kinder und Jugendlichen Endorganschäden, vor allem am Herzen und an den Gefäßen [2]. Die arterielle Hypertonie ist bei Jugendlichen meist keine isolierte Krankheit, sondern tritt im Verbund mit anderen Risikofaktoren auf, die das Risiko für frühzeitige Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen. Infolge der Adipositas steigt die Prävalenz der Hypertonie im Kindes- und Jugendalter an und wird noch zu selten diagnostiziert und behandelt [3]. Bei Erwachsenen sinkt die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität, während sich das diesbezügliche Risikoprofil (Risikofaktorstatus) bei Jugendlichen verschlechtert und Bluthochdruck häufiger zu beobachten ist. Allein eine Gewichtszunahme führt zu einem Blutdruckanstieg, und zwar steigert eine Erhöhung des Körpermaßindex (BMI) um eine Einheit den Blutdruck bei bestehender Adipositas um etwa 0,55 mmHg, bei Normalgewicht um 1,2 mmHg [4]. Bei adipösen Kindern und Jugendlichen sind bei Diagnose einer arteriellen Hypertonie nicht nur präventive Maßnahmen dringend erforderlich, sondern auch eine gezielte Diagnostik der Ursache und eine effiziente Therapie.
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Ursachen der Hypertonie bei Adipositas Die genaue Pathogenese der arteriellen Hypertonie bei bestehender Adipositas ist nicht vollständig verstanden, aber auf jeden Fall steigt mit zunehmendem Körpergewicht die Sympathikusaktivität an. Auch ist die Insulinresistenz an den Zielgeweben Leber, Skelettmuskel und Fettgewebe von großer Bedeutung. Wahrscheinlich spielt die primäre Insulinresistenz eine entscheidende Rolle, und die Hypertonie entwickelt sich sekundär als Folge dieser Störung. Für diese Hypothese sprechen Ergebnisse aus Longitudinalstudien, die zeigen, dass Patienten mit Insulinresistenz häufiger eine Hypertonie entwickeln als solche mit normaler Insulinsensitivität. Zudem haben Verwandte von Hypertonikern mit normalem Blutdruck häufig eine Insulinresistenz. Auch verschwindet die Insulinresistenz unter der medikamentösen Blutdrucksenkung nicht [5]. Das Fettgewebe ist nicht inert, sondern ein endokrin aktives Organ. Neben der Leber bildet es ein Angiotensinogen, das von dort in die Blutbahn sezerniert wird und als Substrat für die Reninbildung dient. Es besitzt auch selbst vasokonstriktive und damit blutdrucksteigernde Eigenschaften [5].
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 4 · 2013
Erhöhte Sympathikusaktivität Schon vor über 15 Jahren konnte gezeigt werden, dass Jugendliche mit primärer Hypertonie (mittleres Alter 13 Jahre), verglichen mit einer Kontroll
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