Wechselwirkungen in der dermatologischen Systemtherapie
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Kristina Krause · Katharina Jahn · Bernhard Homey Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
© Der/die Autor(en) 2020
Wechselwirkungen in der dermatologischen Systemtherapie Zusatzmaterial online Die Online-Version dieses Beitrags (https:// doi.org/10.1007/s00105-020-04726-9) enthält zusätzlich 12 Abbildungen. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen im elektronischen Volltextarchiv auf https:// www.springermedizin.de/der-hautarzt zur Verfügung. Sie finden das Zusatzmaterial am Beitragsende unter „Supplementary Material“.
Grundsätzlich werden in der Pharmakologie pharmakodynamische und -kinetische Wechselwirkungen unterschieden. Dabei stellt die Pharmakodynamik die Analyse der biologischen Wirkung eines Pharmakons dar und beschreibt den Einfluss von Arzneimitteln auf den Organismus. Pharmakokinetische Interaktionen beziehen sich auf Prozesse, die ein Arzneimittel im Körper durchläuft (OnlineAbb. 1). Das Risiko von Medikamenteninteraktionen steigt nicht nur durch die Polypharmazie, sondern auch durch Funktionsstörungen wichtiger Organe wie Leber, Nieren und Herzfunktion sowie durch eingeschränkte Stoffwechselleistungen bei Adipositas, Hypothyreose und Hypoproteinämie [1–4]. Genetische Faktoren können ebenfalls die Metabolisierung von Medikamenten beeinflussen (Online-Abb. 2). So kommt es beispielsweise durch einen angeborenen Mangel des Enzyms Thiopurine-Methyltransferase (TPMT) zur Akkumulation von Abbauprodukten von Azathioprin und damit zu vermehrten Nebenwirkungen. Die Abbildungen „Online-Abb. 1–12“ sind aus Platzgründen nur elektronisch als ESM verfügbar.
Durch den genetischen Polymorphismus am NAT2-Lokus kommt es zur Ausprägung eines langsamen und eines schnellen Acetylator-Phänotyps der Arylamin-N-Acetyltransferase 2, die unter anderem Medikamente wie Isoniazid, Hydralazin und Dapson verstoffwechselt. So geht eine reduzierte Metabolisierung von Isoniazid mit deutlich mehr hepatotoxischen Nebenwirkungen einher. Der genetische Polymorphismus des Enzyms CYP2D6, das am Stoffwechsel etwa jedes vierten Arzneimittels beteiligt ist, führt bei einer genetisch bedingten Defizienz zu einer deutlich verlangsamten Elimination des Arzneimittels aus dem Körper, was eine relative Überdosierung mit entsprechend verstärkten Nebenwirkungen bedingt [5]. Eine Bestimmung der TPMT-Aktivität ist im Rahmen einer Therapie mit Azathioprin unerlässlich.
Erythrozyten bis hin zur hämolytischen Krise kommen [16].
Expertentipp. Um eine Verzögerung des Therapiebeginns mit Azathioprin bis zum Eingang der TPMT-Aktivität zu umgehen, empfehlen wir am Tag der Abnahme eine dosisreduzierte Einleitung von Azathioprin und eine ergebnisabhängige Anpassung im Verlauf. Eine weitere genetische Prädisposition mit hoher Relevanz für den klinischen Alltag stellt der Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel dar. Dabei handelt es sich um eine Mutation im x-chromosomalen G6PD-Gen, wodurch es zu einer erhöhten Anfälligkeit der Erythrozytenmembran für freie Sauerstoffradikale kommt. Bei erhöhtem oxidativem Stress, z. B. medikame
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