Wie funktioniert die Stimme?
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hard Seifert Abteilung Phoniatrie, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Inselspital, Bern, Schweiz
Wie funktioniert die Stimme? Im alltäglichen Umgang sprechen wir oft mühelos miteinander und setzen unsere Stimme wie selbstverständlich ein: wir tauschen Informationen aus. In unseren Kommunikationssituationen impliziert die Stimme aber gleichzeitig immer auch den Ausdruck von Gefühlen, von Stimmungen: Die Stimme macht hörbar, was im Menschen vorgeht. Auf der einen Seite beeinträchtigt also die gestörte Stimme die zwischenmenschliche Kommunikation, auf der anderen Seite kann die gestörte Stimme aber auch Störungen der zwischenmenschlichen Kommunikation aufzeigen. Der Ton unserer Stimme, das Stimmsignal, entsteht durch die Vibrationen der Stimmlippen, die zwischen dem Schildknorpel und den Stellknorpeln gespannt sind. . Abb. 1 zeigt den laryngoskopischen Blick auf den Larynx mit den einzelnen anatomischen Strukturen in der Respirationsphase: Die Stimmlippen sind abduziert. Bei der Phonation adduzieren die Stimmlippen und im Idealfall kommt es zu einem vollständigen Stimmlippenschluss. Der komplexe Aufbau der Stimmlippe mit M. vocalis, Lig. vocale (Stimmband), Lamina propria (Reinke’scherRaum)und oberflächlicher Schleimhaut ermöglicht, dass die adduzierten Stimmlippen durch den bei der Exspiration entstehenden Atemstrom in Schwingungen gebracht werden. Durch die Verschiebung der oberflächlichen Schleimhaut auf der Lamina propria entsteht die wellenförmige Bewegung der Stimmlippenoberfläche, die sogenannte Randkantenverschiebung in einer dreidimensionalen Ausdehnung. Daraus resultiert schliesslich ein Ton. Die normale mittlere Sprechstimmlage liegt bei der männlichen Stimme bei etwa 100 Hz, das heisst die
Stimmlippen schwingen 100 x/s, bei der weiblichen Stimme bei ca. 200 Hz. Die jeweilige Tonhöhe ist abhängig von der Masse der Stimmlippen, von der Spannung und vom subglottischen Druck. Je mehr Masse die Stimmlippen haben, desto tiefer ist der Ton, je mehr Spannung sie aufweisen und je höher der subglottische Druck ist, desto höher wird der Ton. Das zweite Charakteristikum eines Tones ist die Lautstärke. Hier gilt, je höher der subglottische Druck ist und je schneller die Luft strömt, desto lauter ist der Ton. Für die Steuerung der Nuancen der Stimmgebung sind die sechs inneren und der äussere Kehlkopfmuskel verantwortlich. Die innere Muskulatur wird durch den N. laryngeus inferior oder recurrens, der äussere Kehlkopfmuskel durch den N. laryngeus superior innerviert, die beide aus dem Nervus vagus abgehen. Das so gebildete Tonsignal wird durch den Rachen, den Pharynx, die nasalen Räume und den Mund nach aussen geleitet. Diese Strukturen werden auch als Resonanzraum bezeichnet. Durch Veränderungen des Resonanzraumes werden unterschiedliche Obertöne, die Formanten, gebildet und dadurch entstehen die unterschiedlichen Sprachlaute [1]. Dieses komplexe Geschehen kann man an einem einfachen Beispiel demonstrieren: Spricht man ein langes /i/ und spitzt im Verlauf die Lippen, verläng
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