Wiedergeburt der Industrie

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REPORT


Ostdeutschland

Wiedergeburt der Industrie Am 3. Oktober 2020 beging Deutschland den 30. Jahrestag seiner Wiedervereinigung. Nach Jahren der Frustration verspürt der schwer geprüfte Osten – die ehemalige DDR – endlich neue Hoffnung. Dies liegt an großen neuen Investitionen in die Fertigung von Elektrofahrzeugen. Ostdeutschland entwickelt sich rasch zum europäischen Zentrum künftiger Elektromobilität. VW produziert in Zwickau und Dresden, BMW in Leipzig, während das chinesische Unternehmen CATL Fahrzeugbatterien in Thüringen produzieren wird. Ein weiteres chinesisches Unternehmen, Farasis Energy, wird in Sachsen-Anhalt Batterien herstellen. Und darüber hinaus will Tesla Elektroautos und Akkus in einer neuen „Gigafabrik“ in Brandenburg ab 2021 produzieren. Warum zieht es all diese Unternehmen nach Ostdeutschland – und warum gerade jetzt? Die hohen Löhne in der Region, insbesondere im Vergleich zu denen in Osteuropa, hatten Ostdeutschland lange zu einem unattraktiven Investitionsstandort gemacht. Doch zwei politische Ankündigungen der jüngsten Zeit haben diese Dynamik verändert: Erstens enthüllte Wirtschaftsminister Peter Altmaier im Februar 2019 seine „nationale Industriestrategie 2030“, die unter anderem die Ansiedlung eines Batteriezellensektors in Deutschland und andernorts in Europa ankündigte. Seine Ankündigung folgte auf den Start der European Battery Alliance durch die Europäische Kommission 2017. Dieses Programm zielt auf die Schaffung eines wettbewerbsfähigen europäischen Batteriesektors ab. Im weiteren Jahresverlauf 2019 stellte die Kommission Battery 2030+ vor, eine langfristige Initiative, die Forschungseinrichtungen, die Industrie und öffentliche Finanzierungseinrichtungen zusammenführt. Dieses Engagement der EU und der Bundesregierung löste einen staatlich angestoßenen Prozess der Agglomeration aus. Die Hersteller von Elektrofahrzeugen haben jetzt einen Anreiz, sich in Deutschland und anderen europäischen Länder anzusiedeln, um näher an anderen Akkuherstellern und Produktionsstandorten für wichtige Vorleistungsgüter für die Batterieproduktion zu sein. Zweitens zielt der von der europäischen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eingeleitete europäische Green Deal darauf ab, Regionen beim Kohleausstieg zu unterstützen, und zwar auch durch Bereitstellung von Subventionen zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen. Deutschland © Der/die Autor(en) 2020. Open Access: Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (https:// creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht. Open Access wird durch die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gefördert.

ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

Kurz kommentiert

weist einige der weltgrößten Kohlevorkommen auf, und zwei Drittel davon liegen in Sachsen und Brandenburg. Die EU-Finanzierung im Rahmen des Green Deal versetzt die ostdeutschen Länder in die Lage, hohe Subventionen anzubieten, um die Akkuhersteller in die Region zu locken. Ostdeutschland hat eine Chance zur Reindustrialisierung und d