Internationale Trends in der pharmazeutischen Industrie

Die pharmazeutische Industrie versorgt Patienten rund um den Erdball mit Arzneimitteln. Die Gesamtumsätze dieser Branche werden weltweit auf 712 Mrd. USDollar (2007) geschätzt. Eine Reihe von Faktoren markieren Trends, die einen signifikanten Wandel für A

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REPORT


Murray Aitken, Frank-Ulrich Fricke, Andreas Reichelt IMS Health Inc., Norwalk IMS GmbH & Co. OHG, Health Economics & Outcomes Research, Nürnberg

1.1 Ausgangssituation Die pharmazeutische Industrie versorgt Patienten rund um den Erdball mit Arzneimitteln. Die Gesamtumsätze dieser Branche werden weltweit auf 712 Mrd. USDollar (2007) geschätzt. Eine Reihe von Faktoren markieren Trends, die einen signifikanten Wandel für Art und Wachstum des globalen Arzneimittelmarktes bedeuten. Die Ausmaße des Wandels, der in den nächsten fünf Jahren erwartet wird, zwingt die Pharmaunternehmen, umfassende Anpassungen ihrer Strategie, der Umsatzerwartungen und der Organisationsstruktur vorzunehmen.

1.2 Faktoren des Wandels Erste Faktoren, die einen Wandel in der pharmazeutischen Industrie ankündigen, werden für die Unternehmen spürbar. Von ihnen wird erwartet, dass sie die zukünftige Entwicklung der Pharmabranche mitbestimmen werden. Im Folgenden werden diese erläutert.

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M. Aitken, F.-U. Fricke, A. Reichelt

1.2.1 Innovationsrückgang Mitverantwortlich ist der Rückgang an patentierbaren Innovationen, die aus Investitionen in die Forschung resultieren. Parallel dazu läuft der Patentschutz bestehender Produkte aus. Das Wachstum der pharmazeutischen Industrie hängt jedoch zu einem bedeutenden Teil von der Einführung und Akzeptanz neuer, patentierter Arzneimitteltherapien ab. Sie müssen den Wertverlust ausgleichen, den andere Produkte durch Auslaufen des Patentschutzes und den Wettbewerb mit Generika verursachen. In den letzten Jahren ist die Zahl der neuen Substanzen, die auf den Markt gebracht wurden, gesunken. Waren es von 1996 bis 2000 im Jahresdurchschnitt noch 44 neue Wirkstoffe, sank die Zahl der Neuzulassungen auf 27 im Jahr 2007. Der kumulierte Wert der Verkäufe der neuen Wirkstoffe, die von 2002 bis 2006 auf den Markt kamen, erreichte mit 52 Mrd. US-Dollar nur noch knapp den Wert der Vorjahre. Der Rückgang der zulassungsfähigen neuen Wirkstoffe ist Ausdruck für einen Produktivitätsverlust der F&E Investitionen, die in den letzten 10 bis 15 Jahren stattgefunden haben. Auch die Umsatzerwartungen, die mit den Produkten bei Markteinführung verbunden werden, haben sich verändert: So sind in den vergangenen fünf Jahren weniger so genannte Blockbuster auf den Markt gebracht worden. Blockbuster sind Produkte, an die sehr hohe Umsatzerwartungen (1 Mrd. USDollar und mehr) geknüpft werden. Stattdessen zielt die Mehrzahl der neuen Arzneimittel auf die Behandlung kleinerer Patientengruppen (so genannte Nischenmärkte) und ist weniger auf die Behandlung großer Patientengruppen ausgerichtet. Ein Drittel der im Jahr 2007 erschienenen neuen Arzneimittel hat Orphan DrugStatus, was die Positionierung in Nischen unterstreicht. Orphan Drugs sind Arzneimittel, die bei seltenen Erkrankungen oder bei selten vorkommenden Behandlungssituationen eingesetzt werden. In den nächsten fünf Jahren wird sich vermutlich der starke Rückgang der Anzahl an Innovationen sowohl von Arzneimitteln auf chemischer Basis als auch von Biotech-Produkten, die auf rekomb