Zertifizierte Darmkrebszentren
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J. Rückher1 · S. Wesselmann1 · T. Seufferlein2 1 2
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Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
Zertifizierte Darmkrebszentren Ein Beitrag zur Verbesserung der Versorgungsqualität Zertifizierte Zentrumsstrukturen haben sich in der Behandlung von Darmkrebs in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Neben einer quantitativen Zunahme an Zentren hat sich dabei auch die Perspektive der Versorgungsqualität Schritt für Schritt erweitert: PatientReported Outcomes (PRO) und Studientätigkeit im Netzwerk als Beitrag zum medizinischen Fortschritt flankieren die etablierten Elemente des Plan-Do-CheckAct(PDCA)-Zyklus im Sinne einer umfassenden Qualitätsbetrachtung. Das Thema Versorgungsqualität ist so allgegenwärtig wie abstrakt. Seinhohes Maß an Unbestimmtheit verleitet dazu, den Qualitätsbegriff zu verwässern und zur Floskel zu degradieren. Die Realität ist aber: Prozesse im Gesundheitswesen stellen sich wesentlich komplexer dar als industrielle Fertigungsprozesse, mit denen sich die ersten Qualitätssicherungsansätze mehr endprodukt- als prozessbezogen befassten [9]. Von hoher Bedeutung für die Qualitätsdefinition im Gesundheitswesen ist nicht zuletzt die subjektive Qualitätsbeurteilung sowohl durch Patienten als auch Behandler [22]. Avedis Donabedian definierte: „Quality of care is the extent to which actual care is in conformity with preset criteria of good care“ [8]. Gesteckte Qualitätsziele und tatsächliche Versorgungsqualität dergestalt in Einklang zu bringen, ist aber mitunter schwierig, weil sowohl das „Soll“ als auch das „Ist“ von teils inkongruenten Vorstellungen geprägt sind. Deckungsgleichheit ist daher in aller Regel nicht zu erreichen. Wie aber ein Ansatz aussehen kann, der
sich diesem Anspruch anzunähern versucht, indem er hohe Versorgungsqualität in den Mittelpunkt des Handelns stellt und sie darüber hinaus weiterzuentwickeln versucht, wird im Folgenden am Beispiel der zertifizierten Darmkrebszentren verdeutlicht.
Das 3-Stufen-Modell als Ergebnis einer langjährigen Entwicklung Das Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) hat das Ziel, Patienten qualitativ hochwertig zu versorgen. Dafür steht der Gedanke einer interdisziplinären Versorgung in Netzwerken. Diese Versorgung ist im Sinne eines Plan-Do-Check-Act(PDCA)-Zyklus einem kontinuierlichen Evaluationsund Verbesserungsprozess unterworfen [1].
Ein interdisziplinärer »Anforderungskatalog für Brustkrebs markierte 2003 den Ausgangspunkt Ein von DKG und Deutscher Gesellschaft für Senologie initiiertes Projekt für einen interdisziplinären Anforderungskatalog für Brustkrebs markierte 2003 den Ausgangspunkt, der in der Zertifizierung der ersten Brustkrebszentren mündete [25]. Dieser Ansatz hat sich seitdem stetig weiterentwickelt und wurde auf weitere Tumorentitäten übertragen: Bereits 2006 trat mit dem Zertifizierungssystem für Darmkrebs eine zweite wichtige Tumorentität hinzu. Mittler-
weile deckt das Zertifizierungssystem der DKG ein