Aktualisierung der S3-Leitlinie Nierenzellkarzinom
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Systemtherapie des metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinoms
Aktualisierung der S3-Leitlinie Nierenzellkarzinom Christian Doehn, Susanne Krege
Neue Daten und Zulassungen haben eine weitere Aktualisierung der S3-Leitlinie Nierenzellkarzinom im Hinblick auf die Systemtherapie des metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinoms notwendig gemacht. Zu den Neuerungen gehören insbesondere die Kombinationstherapien auf der Basis von Checkpointinhibitoren.
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ie systemische Therapie des metas tasierten klarzelligen Nierenzell karzinoms kann aktuell in folgen de Ansätze unterteilt werden: — Antikörpertherapie gegen die Check points PD-1, PD-L1 und CTLA-4 — Antikörpertherapie gegen den vasku lären endothelialen Wachstumsfaktor VEGF — Targeted Therapy (Tyrosinkinase-In hibitoren, vor allem gegen VEGFR gerichtet, und mTOR-Inhibitoren) — Zytokintherapie (vor allem Inter feron-α und Interleukin-2) Ende 2020 stehen – außer den seit vielen Jahren bekannten Zytokinen Inter feron-α und Interleukin-2, deren Stellen wert allerdings mittlerweile höchst be grenzt ist – insgesamt 14 andere Medika mente zur Therapie des fortgeschrittenen respektive metastasierten Nierenzell karzinoms zur Verfügung (Tab. 1). Die Entscheidung für eine bestimmte Therapie wird vor allem nach den Para metern Prognose (gut, intermediär und schlecht nach dem Score des Memorial Sloan Kettering Cancer Center [MSKCCoder Motzer-Score] bzw. des Internatio nal Metastatic Renal Cell C arcinoma Da tabase Consortium [IMDC- oder HengScore]) ausgerichtet [1, 2, 3]. Der IMDCScore wird heute bevorzugt eingesetzt.
Konkretes Vorgehen Bei Patienten mit einem metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinom – also
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bei etwa 80 % aller Nierenzellkarzinom patienten – muss zunächst die Vorge schichte hinsichtlich bisheriger Tumor diagnostik und Tumortherapie verstan den werden. Patientenfaktoren wie Allge meinzustand, Alter, bestehende Medika tion und dergleichen sind ebenso zu erheben wie Tumorfaktoren, Dynamik der Erkrankung, Symptomatik, histo logischer Subtyp oder Metastasenlast. Bei in situ befindlicher tumortragender Niere – heute ist eine synchrone Metasta sierung bei weniger als 15 % aller Patien ten zu erwarten – ist eine zytoreduktive Nephrektomie zu diskutieren. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der CAR MENA-Studie ist diese aus onkologischer Sicht eher zurückhaltend zu b ewerten. Vielmehr ist die Indikation zur zytore duktiven Nephrektomie individuell und insbesondere vor dem Hintergrund von Allgemeinzustand und Lebenserwartung zu stellen. Die eventuelle OP-Indikation bei bestehender Symptomatik ist hiervon unabhängig [4]. Eine lokale Metastasentherapie (OP oder perkutane Radiatio) kann bei einer Oligometastasierung durchaus sinnvoll sein. Dies betrifft geschätzt allerdings weniger als 10 % aller Patienten. Erneut kann eine derartige Therapie bei auftre tender Symptomatik indiziert sein [4]. Bei der Frage nach dem Beginn einer Systemtherapie ist die Tumordynamik ein wichtiges Kriterium. Bei fehlender oder geringer Dyn
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