Alopecia areata mit gutem Ansprechen auf Tofacitinib
- PDF / 465,047 Bytes
- 3 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 112 Downloads / 271 Views
A. Maksimow1 · D. Stintzing2 · J. Wohlrab1,2 1
Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Dermatologie und Venerologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland 2 Institut für angewandte Dermatopharmazie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
Alopecia areata mit gutem Ansprechen auf Tofacitinib Anamnese Eine 46-jährige kaukasische Patientin stellte sich erstmalig im April 2017 mit hautfachärztlicher Überweisung in unserer Ambulanz vor. Sie berichtete über ein seit Oktober 2016 zunehmendes Effluvium am Kapillitium, der Augenbrauen und später auch der Wimpern mit Ausbildung von zunächst runden alopezischen Arealen bis hin zur weitgehenden Haarlosigkeit am gesamten Kopf. Vereinzelt bemerkte die Patientin, insbesondere in der Anfangszeit der Krankheitsentwicklung, Phasen mit leichter Befundbesserung, allerdings ohne vollständige Wiederbehaarung. Zeitlich versetzt traten unter Krankheitsprogression am Kapillitium auch alopezische Areale im Schamhaarbereich auf, die sich ebenfalls bis zum vollständigen Haarverlust entwickelten. Die Patientin beklagte bereits seit Krankheitsbeginn ein starkes Gefühl der Stigmatisierung mit erheblicher Einschränkung ihrer Lebensqualität. Sehr frühzeitig hat sie sich deshalb um eine Perückenversorgung bemüht und diese in der Öffentlichkeit regelmäßig getragen. Hinweise für relevante Erkrankungen in der Familienanamnese, fanden sich nicht.
Klinischer Befund Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung zeigten sich eine flächige Alopezie des Kapillitiums mit einzelnen Resthaaren auf leicht erythematösem Grund, eine totale Alopezie der Augenbrauen und Wimpern sowie der übrigen Körperbehaarung. In der Auflichtmikroskopie fanden sich re-
gelmäßige Haarfollikel ohne Haarschaftstrukturen und keine Hinweise für eine Vernarbung.
Histopathologischer Befund Eine Biopsie der Kopfhaut im August 2017 zeigte eine aktive T-zelluläre Infiltration in typischer Verteilung für eine Alopecia areata.
Diagnose Alopecia areata universalis (Grad IV).
Therapie und Verlauf Im Vorfeld unternommene Therapieversuche mit topischen Glukokortikoiden (Clobetasolpropionat-Salbe) über 4 Monate sowie anschließend 4 Zyklen einer Methylprednisolon-Stoßtherapie (200 mg/Tag p.o. über 5 aufeinanderfolgende Tage alle 4 Wochen) ergaben keine objektivierbaren Effekte. Wir setzten ab April 2017 3-mal pro Woche eine Photochemotherapie als Creme-PUVAAnwendung über mehr als 4 Monate (52 Sitzungen) um und konnten ebenfalls kein therapeutisches Ansprechen feststellen. Bei der Abwägung weiterer Therapieoptionen hat sich die Patientin wegen der regulatorischen Risiken gegen eine angebotene Diphenylcyclopropenon(DCP)-Anwendung entschieden. Da für alle weiteren antientzündlichen Systemtherapien (Methotrexat, Ciclosporin, Dapson, JAK[Januskinase]-Inhibitoren) keine Zulassung und begrenzte Evidenz für bzw. in der Indikation Alopecia areata vorliegen, haben wir
eine Kostenübernahme und Regressfreistellung mit Bezug auf § 13 Abs. 3 Sozialgesetzbuch (SGB V) bei der zuständigen Krankenkasse für
Data Loading...