Analyse zellfreier DNA: Test liefert Hinweise auf 50 Krebsarten
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Literatur kompakt
Allgemeine Onkologie 23 Analyse zellfreier DNA: Test liefert Hinweise auf 50 Krebsarten // 24 Längeres Überleben von Patienten mit Hirnmetastasen unter Immuntherapie // 24 PD-1-Inhibition ohne Einfluss auf den Verlauf von COVID-19 // 26 BRAF-Inhibitoren regulieren tumortreibenden Signalweg herunter
Analyse zellfreier DNA: Test liefert Hinweise auf 50 Krebsarten
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orscher um Michael Seiden vom Forschungsverbund „US Oncology“ in Woodland, Texas, haben einen Test entwickelt, der in fortgeschrittenen Stadien mit hoher Genauigkeit feststellen kann, ob jemand an einem Tumor erkrankt ist und, wenn ja, an welchem. Sie entwickelten den Test auf Basis des „Circulating Cell-free Genome Atlas“ (CCGA) mit Plasmaproben von über 15.000 Teilnehmern. Von diesen sind 55 % an einem Tumor erkrankt; vertreten sind über 50 Tumorentitäten. Zusätzlich berücksichtigten sie Proben aus der Kohortenstudie STRIVE von Frauen ohne nachgewiesene Tumoren. Die Forscher analysierten zunächst
die zirkulierende zellfreie DNA (cfDNA) von 3.000 Proben, wobei die Hälfte von Tumorpatienten stammte. Die cfDNA selbst ist allerdings nicht sehr tumorspezifisch, da auch normale Zellen cfDNA ins Blut abgeben. Die Forscher konzentrierten sich daher auf bestimmte Methylierungsmuster – diese sind bei Tumoren oft verändert, zudem weisen sie gewebespezifische Merkmale auf. Mithilfe der 3.000 Proben trainierten sie einen Algorithmus darauf, in den Mustern charakteristische Tumor- und Gewebemerkmale zu erkennen, also solche, die nur bei Tumorkranken und nur in bestimmten Geweben auftreten. Ausgewertet wurden über 100.000 DNA-Regionen mit rund 1,1 Millionen einzelnen Methylierungspositionen (CpG-Dinukleotide). Von jedem Tumorstadium (I–IV) waren ähnlich viele Proben vertreten. Der Test ergab im Trainingsset eine sehr hohe Spezifität von 99,8 % und im Validierungsset von 99,3 % – es wurden also fast keine Gesunden fälschlicher-
Resistenzen gestresster Krebszellen analysiert Die Ursachen von Chemotherapieresistenzen sind nur unzureichend verstanden. Jan Medenbach, Regensburg, und Kollegen sind den Ursachen der stressvermittelten ChemoResistenz nachgegangen. Ihr Fokus liegt dabei auf der „Unfolded Protein Response“ (UPR) – einer zellulären Stressreaktion ausgelöst durch ungefaltete Proteine. Mittels analytischer „Multi-omics-Ansätze“ wurde eine Liste mit Genen (UPR-Regulon) erstellt, die unter Stress aktiviert werden [Reich S et al. Nat Commun. 2020;11(1):2936]. Dabei entdeckten sie im auch eine Reihe von Genen, w elche eine wichtige Funktion im zellulären Stoffwechsel ausüben. Ihre Regulation unter Stress führte zu einem veränderten Folsäure-abhängigen 1C(„one carbon“)-Metabolismus. Solche Veränderungen des zellulären Stoffwechsels seien charak teristisch für viele Krebsleiden und machen die Zellen gegenüber einer Therapie mit Anti metaboliten wie z. B. Methotrexat oder Pemetrexed unempfindlicher. Sandrina Bachmaier
Im Fokus Onkologie 2020; 23 (6)
weise als Krebspatienten klassifiziert; die Rate falsch positiver Ergebnisse geben
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