Antirheumatika reduzieren! DFR als erreichbares Therapieziel?
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ie Entwicklung zahlreicher innova tiver Antirheumatika samt neuer Therapiestrategien hat es in den letzten Jahren möglich gemacht, immer an spruchsvollere Therapieziele bei rheu matischen Erkrankungen zu erreichen. Es sei aber auch wichtig, so Dr. Cornelia Allaart von der Universität Leiden (Nie derlande), zu gegebenem Zeitpunkt die Reduktion der Medikamente ins Auge zu fassen – wegen des Risikos schwer wiegender Nebenwirkungen oder auch mit Blick auf die Kosten. Die Rheumatologin räumte dabei ein, dass die Patienten von einer Deeskalati on nicht immer einfach zu überzeugen seien. Das Problem sei die Angst vor ei nem Flare. Dennoch: „Wir müssen mit den Patienten darüber sprechen“, for derte Allaart. Dabei empfahl sie generell ein langsames Ausschleichen bei Remis sion oder geringer Krankheitsaktivität. Eventuell auftretende Flares unter der Deeskalation sollten so früh wie mög lich erkannt und umgehend behandelt werden.
Ausschleichen oder auf OC < 5 mg/Tag herunterfahren Orale Glukokortikoide (OC) sollten we gen der sehr schwerwiegenden, dosisab hängigen Nebenwirkungen wie Fraktu ren, schwerer Infektionen, gastrointes tinaler Blutungen oder auch Katarakten, möglichst immer komplett ausgeschli chen werden. Ist dies wegen bestehender Krankheitsaktivität nicht möglich, soll te zumindest eine Tagesdosis von unter 5 mg erreicht werden. Cs(conventional synthetic)DMARDs sollten reduziert, eventuell auch abgesetzt werden, wenn die Nebenwirkungen den Benefit der Therapie übersteigen. Hier sollte laut Al laart mit dem Patienten das Nutzen-Ri siko-Verhältnis diskutiert werden. Auch bei b(biological)-DMARDs und ts (tar geted systemic)-DMARDs sollte mög lichst nach und nach reduziert werden. Als richtigen Zeitpunkt für den Beginn einer Deeskalation nannte Allaart hier eine über mindestens sechs Monate an haltende Remission. Realisieren lasse sich dies durch die Halbierung der DoOrthopädie & Rheuma 2020; 23 (5)
sis beziehungsweise die Verdopplung des Dosisintervalls.
Ist die DMARD-freie Remission erreichbar? Als neues Therapieziel bei rheumatoider Arthritis (RA) wird derzeit die DMARDfreie Remission diskutiert. Dabei steht die Frage im Raum, ob dieses Ziel er reichbar und, vor allem, anhaltend ist. So konnte etwa gezeigt werden, dass es beim Abbruch einer TNF-Inhibitorthe rapie bei Patienten mit RA in Remission oder geringer Krankheitsaktivität häu figer zu einem Schub kommt als bei Fort führung der Therapie [Moghadam MG et al. Arthritis Rheumatol 2016;68(8): 1810–7]. Hier könnte das letzte Wort al lerdings noch nicht gesprochen sein. Al laart verwies auf einen aktuellen syste matischen Literaturreview [Verstappen M et al. RMD Open2020;6:e001220]. Danach scheint eine DMARD-freie Re mission bei 10–20 % der Patienten zu er reichen und über mindestens zwölf Mo nate zu erhalten sein. Flares traten vor allem im ersten Jahr nach Absetzen auf. Nun gilt es auch herauszufinden, welche Patienten die besten Chancen auf eine DMARD-freie Remission haben.
Dr. Beate Fessler
Thromboserisiko verringern
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