Belastungen des Bewegungsapparates reduzieren

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> Eigenverantwortung und Arbeitgeber-Pflichten

Belastungen des Bewegungsapparates reduzieren A NGELIKA A MMANN Ursächlich für das Entstehen von Muskel- und Skeletterkrankungen ist der Einfluss arbeitsbedingter physischer Fehlbelastungen. Als gesicherte Risikofaktoren gelten schwere körperliche Arbeit, das Heben und Tragen, Arbeiten in gebückter oder verdrehter Haltung – aber auch psychosoziale Faktoren. Alltag im Pflegebereich. Wie es gelingt, Belastungen durch den Einsatz von Hilfsmitteln zu reduzieren, lesen Sie hier.

» Pflegekräfte sind in ihrer täglichen

Arbeit hohen Belastungen des Stützund Bewegungsapparates ausgesetzt. Diese Belastungen treten nicht nur durch die direkt patientenbezogenen Tätigkeiten, wie beim Positionswechsel des Patienten im Pflegebett oder dem Transfer aus dem Bett, auf. Nur unzureichend in den Blick genommen wird, dass Auslöser für Rückenbeschwerden sehr komplex sein können und die direkt patientenbezogene Tätigkeit nur einen Aspekt der Belastung

tungen kommen kann. Dazu zählen: ·· Direkt patientenbezogene Tätigkeiten (z.B. Pflegeverrichtungen, Haltearbeit) ·· Indirekte patientenbezogene Tätigkeiten (z.B. Pflegedokumentation, Dienstzimmer, PC-Arbeitsplatz) ·· Lastentransfer (z.B. Entsorgung von Wäschesäcken, Schieben und Ziehen von Pflegebetten) Schwerpunkt des Beitrags ist die Reduzierung von Fehlbelastungen auf die Lendenwirbelsäule bei den direkt patientenbezogenen Tätigkeiten, durch den gezielten, ressourcenorientierten Einsatz von kleinen und technischen Hilfsmitteln am Patienten. Durch Kombination mit verschiedenen Pflegekonzepten kann eine erhebliche Reduzierung der Belastungen auf die Bandscheibe zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Os Sacrum (Kreuzbein Wirbel (L5/S1) erreicht werden.

abbildet. Die Pflege und Betreuung alter, kranker und verwirrter Menschen, der Umgang mit Angehörigen, mit Sterben und Tod führen zu erheblichen physischen und psychischen Belastungen. Hinzu kommen die Arbeitsverdichtung, auftretende Konflikte in der Kooperation mit anderen Berufsgruppen, Über- und Unterforderung, mangelnde Wertschätzung und Anerkennung, um nur einige zu nennen. Im Krankenhaus gibt es viele Situationen, in denen es zu Rückenbelas-

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Reibungs- und Scherkräfte verringern

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Pflegezeitschrift 2017, Jg. 70, Heft 7

Die häufigsten Situationen im Krankenhaus sind der Positionswechsel im Bett oder der Transfer vom Bett in den Stuhl/Rollstuhl/Toilettenstuhl. Welche Kräfte hier wirken und wie sie reduziert werden können, veranschaulicht ein alltägliches Beispiel eines Transfers im Bett: Der Patient ist im Bett heruntergerutscht und benötigt Unterstützung beim Transfer zum Kopfende. Immer wieder anzutreffende, gängige Praxis ist, den Patienten mittels der Krankenunterlage in Richtung Kopfende zu ziehen. Manchmal wird dazu das Bett in Kopftieflage gebracht, um den Transfer etwas zu erleichtern. Die Belastung auf die Lendenwirbelsäule bzw. der Bandscheibe (L5/S1) der Pflegekraft liegt bei diesem Transfer bei circa 7 kilo Newton (kN), das ent-

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