Bauernregeln Aus meteorologischer Sicht

 "Regnet es am Siebenschläfertag, es noch sieben Wochen regnen mag." Bauernregeln beruhen auf den Naturbeobachtungen unserer Vorfahren und erlauben manchmal erstaunlich genaue Wettervorhersagen. Horst Malberg nimmt über 400 dieser Wetterregeln unter

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Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH

Horst Malberg

Bauernreg eln Aus meteorologischer Sicht

Springer

Mit 3'8 Abbildungen und 21 historischen Vignetten

Die 1. Auflage erschien 1989 unter dem Titei >> Bauernregeln Wetterbi.ichlein« von R. Reynmanns aus dem Jahre 1505. In ihm taucht auch erstmals der Begriff » Bauernregeln bauerliche Beobachtungen> Vorauskenntnis der Bauern >Spinnen am ·Morgen bringt Kummer und SorgenMorgenrot- Schlechtwetter droht«, sagt etwas iiber die in den nachsten Stunden zu erwartende Wetterentwicklung aus. Daher soll dieser Typ als >>Wetterregeln « bezeichnet werden. >> Regnet es am Siebenschlafertag, es noch sieben Wochen regnen mag Witterungsregeln >lst der Mai kiihl und naJ.S, fiillt's dem Bauern Scheun und FaK> Ernteregeln >Erst Mitte Mai- ist der Winter vorbei.> kalendergebundene Klimaregel >Der untriigliche Wetterprophet« und 1866 ein Biichlein mit dem geheimnisvollen Titel »Des Landwirth's Orakel«. Wichtig ist, daB man versucht, die Regeln ihrem Sinn nach zu interpretieren. Wie falsch es ware, sie einfach formal anzuwenden, sei an der Siebenschlaferregel erliiutert. Niemand wiirde nach einem verregneten Siebenschlafertag eine Sintflut, also 7 Wochen ununterbrochen Regen erwarten. Ihre Aussage ist, daB mit einem wechselhaften Wettercharakter und wiederholten Regenfallen zu rechnen ist. Auch spricht es nicht gegen alle Bauernregeln, wenn in einer Region nicht alle Regeln stimmen, denn vielfach sind Regeln im Laufe der Zeit in Gegenden getragen und iibernommen worden, wo andere Wetterbedingungen herrschen. So ist z. B. Nordwind vor einem Gebirge mit anderem Wetter als hinter einem Gebirge verbunden. Hiiten sollte man sich auch davor, unsere Vorfahren zu unterschiitzen. Hinsichtlich der Naturbeobachtung diirften sie dem modernen Stadtmenschen weit iiberlegen gewesen sein. Einen weiteren Sachverhalt gilt es noch zu bedenken. Bauernregeln liefern statistische Aussagen iiber den zu erwartenden Wetter- bzw. Witterungsverlauf, d. h. sie besitzen wie jede Regel eine teils groBere, teils weniger groBe Eintreffwahrscheinlichkeit. Wiirden sie immer eintreffen, hatten wir es mit Naturgesetzen zu tun. Aber schon der aus dem Mittelalter stammende Begriff >> Bauernregel « bringt klar zum Ausdruck, daB den Aussagen Grenzen gesetzt sind. >>Keine Regel ohne Ausnahme« sagt der Volksmund, und genau das ist der Punkt, niimlich die Frage nach ihrer Aussagekraft, die die nachfolgenden Ausfiihrungen erhellen sollen.

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2 Kalendergebundene Klimaregeln

Das Wort >>Klima« kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie >>Neigung, Schrage«. Gemeint ist damit die Sonnenstrahlung, die in den Tropen steil, zu den Polargebieten aber immer flacher auf die Erde einfiillt. In den Tropen steht die Mittagssonne senkrecht am Himmel. In Mitteleuropa steht sie im Sommer 60°, im Winter nur 20° iiber dem Horizont, im Polargebiet geht die Sonne im Winter iiberhaupt nicht auf (Polarnacht), wiihrend sie im Sommer 23° am Pol und etwa 45° am Nordkap erreicht. Diese Tatsache hat entscheidende Auswirkungen auf die Temper