Bildung und Soziale Marktwirtschaft

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REPORT


Corona-Krise

Bildung und Soziale Marktwirtschaft Die Corona-Krise stellt die Gesellschaftsordnung vor noch nie dagewesene Herausforderungen. So haben die Pandemie und der damit einhergehende Lockdown eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst, deren Folgen jene der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 bei weitem übertreffen werden. Besonders bedenklich ist, dass die Corona-Krise zu einem deutlichen Anstieg von Ungleichheit führt. So besteht etwa für Arbeitnehmer*innen mit geringerem Bildungsstand oder Einkommen seltener die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Gleichzeitig sind diese Arbeitnehmer*innen besonders stark von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen. Im Bildungsbereich zeigt sich, dass vor allem leistungsschwache Schüler*innen aufgrund der coronabedingten Schulausfälle besonders große Lerneinbußen verzeichnen, was die ohnehin schon hohe Bildungsungleichheit in Deutschland mittelfristig weiter verschärft. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Soziale Marktwirtschaft auch in Krisenzeiten ihr zentrales Versprechen einlösen kann, alle Menschen zu eigenverantwortlicher Teilhabe am Markt und an der Gesellschaft zu befähigen. Die Antwort lautet: Bildung – und zwar eine Bildungspolitik, die das Ziel hat, gleich gute Startbedingungen für alle zu schaffen. Sie ist der Schlüssel, um die nötige Transformation zu bewerkstelligen. Die Forderung, die Soziale Marktwirtschaft stärker auf die Herstellung von gleichen Bildungschancen auszurichten, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden, ist nicht neu. Sie wurde bereits Anfang 2019 vom Wissenschaftlichen Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium in der Stellungnahme „Bildungsgerechtigkeit als Kernelement der Sozialen Marktwirtschaft“ betont. Neu ist jedoch, dass die Corona-Krise die soziale Lage nochmals deutlich verschärft. Die sich daraus ergebenden Herausforderungen machen die Bedeutung einer neuen, verstärkt bildungsorientierten Sozialen Marktwirtschaft sehr deutlich. Denn Bildung befähigt Menschen nicht nur dazu, erfolgreich am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Sie ist auch ein entscheidender Faktor dafür, sich an Änderungen des wirtschaftlichen Umfelds anpassen zu können und unter neuartigen Gegebenheiten, wie sie etwa seit der Corona-Krise vorliegen, erfolgreich zu sein. Umso bedenklicher ist es, dass in Deutschland bereits vor der Corona-Krise

© Der/die Autor(en) 2020. Open Access: Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (https:// creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht. Open Access wird durch die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gefördert.

ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

Kurz kommentiert

der Bildungserfolg von Kindern im internationalen Vergleich am stärksten vom familiären Hintergrund abhängt. So hinken etwa die Mathematikleistungen von 15-Jährigen aus sozial schlechtergestellten Familien jenen aus bessergestellten Familien um etwa vier Schuljahre hinterher. Gleichzeitig erhalten Kinder aus bessergestell