Burnout im Sport
Spätestens nach dem Tod von Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke hat das Thema Psychologie auch im Sport an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Liste der Burn-out-Fälle wird im Profisport stetig länger. Der Fall Ralf Rangnick beispielsweise offenbarte 2011 eine
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1 Generelle Zunahme von Stress in der Gesellschaft Stress lässt sich in unserer heutigen Welt sowohl im Berufsleben als auch im Privaten nicht mehr vermeiden. In unserer globalisierten Arbeitswelt ticken die Uhren schneller, ständig sind wir umgeben von Stress, Zeitdruck und wachsenden Leistungsanforderungen. Kaum haben wir ein Ziel erreicht liegt das nächste schon wieder vor uns und scheint sogar noch höher zu liegen als das letzte. Irgendwann kommt dann ein Punkt: Nichts geht mehr! Der Druck ist zu groß, Menschen fühlen sich ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen, leiden unter Angstzuständen, können nicht mehr schlafen und sind weniger leistungsfähig. Dann folgt häufig die Diagnose: Burn-out-Syndrom. Eine neue Studie der Techniker Krankenkasse1 zeigt, daß inzwischen jeder fünfte unter Dauerstress steht. Die Höchstwerte finden sich bei der sogenannten Sandwich-Generation, bei den 36–45 jährigen. 80 % von Ihnen stehen unter Stress. Sie werden als SandwichGeneration bezeichnet, da sie täglich damit kämpfen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Die so wichtigen Entspannungsphasen stehen heutzutage in keinem angemessenen Verhältnis zu den Anforderungen, die gestellt werden. Körper und Seele befinden sich unter andauernder Belastung und kommen kaum mehr zur Ruhe. Die Menschen leiden unter deutlichen Schwierigkeiten, abzuschalten. Es entstehen relevante Einbußen Ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Dadurch steigen die Fehlzeiten im Arbeitsleben in-
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TK-Studie zur Stresslage der Nation, Herausgegeben von der Techniker Krankenkasse Pressestelle.
M. Goos () Wildrosenweg 60, 81929 München, Deutschland E-Mail: [email protected] A. Hildebrandt (Hrsg.), CSR und Sportmanagement, Management-Reihe Corporate Social Responsibility, DOI 10.1007/978-3-642-54884-0_20, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
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folge psychischer Erkrankungen immer weiter an2. Der häufigste Grund für Fehlzeiten waren auch im Jahr 2012 psychische und Verhaltensstörungen. Seit 2006 stiegen Krankschreibungen infolge dieser Diagnose damit um 75,8 %. Die Wirtschaft kostet die Zunahme von Burnout-Fällen, die sich häufig bei besonders ehrgeizigen Leistungsträgern, wie auch Hochleistungssportlern, finden, inzwischen Milliarden. Die direkten Kosten (Versorgungskosten wie Ausgaben für Ärzte, Krankenhäuser, Krankengeld) für psychische Erkrankungen liegen derzeit bei 28,6 Mrd. €. Diese könnten laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes bis 2030 auf rd. 32 Mrd. € anwachsen3.
2 Entwicklung von Burnout im Sport Spätestens nach dem Tod von Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke hat das Thema Psychologie auch im Sport an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Liste der Burn-out-Fälle wird im Profisport stetig länger. Der Fall Ralf Rangnick beispielsweise offenbarte 2011 eine alarmierende Entwicklung im Sport und speziell im Fußball. Während psychische Probleme von Athleten früher meist wie „Staatsgeheimnisse“ gehütet wurden, taucht der Begriff Burnout in jüngster Zeit immer häufiger auf. Sportler, Trainer oder andere bekannte Persö
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