Das Maskendilemma
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Personalschutz in Zeiten von COVID-19
Das Maskendilemma Hans-Martin Wenchel
Kontakte mit unerkannt mit dem Coronavirus infizierten Patienten sind in der Pandemie nicht auszuschließen. Diese Maßnahmen müssen Praxen und Krankenhäuser ergreifen, um nicht Gefahr zu laufen, dass Quarantäneauflagen den Betrieb gefährden.
I
n den bevorstehenden Monaten wird sich ein erneuter Anstieg der Infektions zahlen mit dem neuen Coronavirus kaum vermeiden lassen. Selbst bei weiter hin guter Compliance mit den eingeführ ten Maßnahmen wird schon allein der vermehrte Aufenthalt in geschlossenen Räumen das Übertragungs- und damit auch das Infektionsrisiko steigern. Auch sehr optimistisch geschätzt ist mit einem breit anwendbaren Impfstoff nicht vor Anfang 2021 zu rechnen. Parallel zum steigenden Infektions risiko wird auch das Risiko für medizini sche Einrichtungen steigen, wegen Qua rantäneauflagen für das Personal zeitwei se nur eingeschränkt arbeiten zu können. Auch eine vorübergehende Schließung liegt bei nicht systemrelevanten Einrich tungen im Bereich des Möglichen. Bei der Versorgung von Patienten, bei denen eine Infektion mit SARS-CoV-2 von Anfang an bekannt oder wenigstens zu vermuten ist, wird von den Gesund heitsämtern die Einhaltung der vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlen Maßnahmen eingefordert. Bei bekann termaßen COVID-19-positiven Patienten ist dies in der Regel problemlos möglich und – falls alle benötigten Utensilien in ausreichender Menge zur Verfügung ste hen – in der Praxis durchaus umsetzbar.
Die Problemkonstellationen Deutlich problematischer ist die Situa tion, wenn bei primär unverdächtigen
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atienten, die das Krankenhaus oder die P Praxis aus anderen Gründen aufsuchen, später Symptome auftreten und ein dann vorgenommener Test positiv ausfällt. Da davon ausgegangen wird, dass die Erre gerausscheidung schon zwei Tage vor den ersten Symptomen eintritt, wird es nahe zu regelhaft Personen (Mitpatienten, aber auch medizinisches Personal) geben, die sich einem Infizierten ohne adäquaten Schutz genähert haben. Bei einem positiven Testergebnis wird das vom Labor benachrichtigte Gesund heitsamt mit der Feststellung der Kon taktpersonen beginnen. Alle vom Infi zierten angegebenen Kontakte werden nach Art, Dauer und Enge des Kontaktes befragt und in Kategorien eingeteilt. Das Aufsuchen einer ärztlichen Praxis in der infektiösen Phase wird vom Gesund heitsamt in der Regel als besonders risi kobehaftet eingestuft – es ist damit zu rechnen, dass die Kontaktpersonensuche und -befragung hier sehr gewissenhaft vorgenommen wird. Wegen des hohen Weiterverbreitungsrisikos wird man möglicherweise sogar die Einstufungs kriterien sehr eng auslegen. Bei einer Einstufung in Kategorie I wäre mit einer behördlich auferlegten häuslichen Quarantäne von aktuell 14 Tagen zu rechnen. Bei einer Einstufung in die Unterkategorie Ia (ungeschützte re levante Exposition zu Sekreten, Exposi tion gegenüber Aerosolen von COVID19-Fällen) hätte das Gesundheitsamt
kaum Ermessenss
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