"Das viel zitierte Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht"
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TITELTHEMA Intervie w
“Das viel zitierte Ende der Fahnen stange ist noch lange nicht erreicht“ Im Güterverkehr müssen bis 2030 deutliche Emissionsreduktionen erreicht werden. Professor Stefan Pischinger, CEO der FEV Group erläutert, mit welchen Mitteln diese Ziele erreicht werden können und wie sich die Motoren für Nutzfahrzeuge in den kommenden Jahren entwickeln müssen.
MTZ _ Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen
des Güterverkehrs um 30 % im Vergleich zu den Emissionen von 2019 gesenkt werden. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Güter transportiert werden: Wie realistisch ist dieses Ziel? PISCHINGER _ Wir
gehen bei FEV davon aus, dass die CO2-Emissionen im Transportsektor – ohne Gegenmaßnahmen, wie optimierte Fahrtenplanung – in den nächsten zehn Jahren um circa 6 % zunehmen. Die CO2-Ziele, die nun eine Reduktion um 15 % bis 2025 und dann 30 % bis 2030 vorsehen, beziehen sich
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allerdings auf den Durchschnitt der neu zugelassenen Fahrzeuge. Die Ziele sind ambitioniert, aber erreichbar. Allerdings benötigen wir hierfür ein ganzes Paket an Maßnahmen. Dies beinhaltet die Verbesserung der Aerodynamik, Stei gerung der Effizienz des gesamten Antriebsstrangs, Elektrifizierung und Nutzung erneuerbarer Energieträger wie Wasserstoff. Flankierend kann die Bestandsflotte mit aus regenerativer Energie gewonnenen E-Fuels – also mit synthetischen Kraftstoffen – CO2neutral betrieben werden.
Wie hoch muss die Emissionsreduktion tatsächlich sein, wenn der Transportsektor weiter in gleicher Weise anwächst?
Nach unserer Einschätzung steigt das Transportaufkommen nach 2030 stärker, als dies in den nächsten zehn Jahren zunächst der Fall sein wird. Bis 2050 erwarten wir insgesamt eine Zunahme um 35 %. Somit wird deutlich, dass wir dringend handeln müssen, um die CO2Emissionen der Fahrzeuge zu reduzieren. Nicht erst mit dem Green Deal wird das Ziel eines CO2-neutralen Verkehrssektors bis 2050 verstärkt gefördert. Auch vor www.springerprofessional.de/automobiltechnik
dem Hintergrund der Pariser Klimaziele ist die Forderung nach 30 % weniger CO2-Emissionen bis 2030 richtig. Jedoch wird das Ziel, die Emissionen bis 2050 auf nahezu Null zu senken, mit der aktuellen Gesetzgebung nicht erreicht. Es werden nur Neuzulassungen betrachtet, die Bestandsflotte bleibt außen vor. Zudem gilt nach wie vor die Tank-toWheel-Betrachtung, die einen starken Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe nicht honoriert. Allerdings beträgt auch in Europa das durchschnittliche Alter der Lkw-Flotte teilweise mehr als 20 Jahre. Auch in 30 Jahren werden daher weit mehr als 50 % der in Europa genutzten Lkw über einen Verbrennungsmotor verfügen. Auch diese Fahrzeuge müssen dringend CO2-neutral werden – und hierfür benötigen wir einen CO2-neutralen, flüssigen Kraftstoff. Die Politik sollte die Gesetzgebung entsprechend anpassen. In der Schifffahrt scheinen mit LNG betriebene Gasmotoren Hoffnungsträger für eine Senkung der Emissionen zu sein. Unter welchen Bedingungen trifft das zu und kann LNG auch für den Transport auf der Straße sinnvoll sein?
Gegenüber D
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