Der Patient ist das Target
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rkhard Leeb II. Medizinische Abteilung, NOE Kompetenzzentrum für Rheumatologie, Stockerau, Österreich
Der Patient ist das Target Liebe Leserinnen und Leser! Auf den ersten Blick erscheint die Frage: „Wen behandeln wir?“ absurd. Mit dem zweiten Blick gewinnt man ein anderes Bild. Die Überbetonung von zusammengesetzten Krankheitsaktivitäts-Indices, welche die Patienten-Meinung im Vergleich zur Arztmeinung massiv unterbewerten, lässt einen die Antwort zumindest gründlich überdenken. Vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass allen Ernstes Bemühungen unternommen wurden, die Patienten-Meinung in diesen Scores gänzlich durch die Arztmeinung zu ersetzen – mit dem Ziel schönere Zahlen, das heißt höhere Remissionsraten, zu erzielen. Die Frage „cui bono?“ drängt sich auf; was hätten die Betroffenen von einer gänzlich „patientenbefreiten“ Aktivitätsmessung, davon, ihre eigene Meinung nicht wiederzufinden? Eine wirklich zielgerichtete Therapie ohne das Ziel zu berücksichtigen. Im Zuge der Diskussion über Biosimilars gibt es engagierte Bemühungen der Zahler und einiger Theoretiker, welche das individuelle Problem eines PräparateWechsels mit Index-Ergebnissen auf Gruppenniveau zu lösen versuchen und damit den schwarzen Peter dem behandelnden Arzt zuschanzen wollen. Diese Überlegungen sind weder redlich noch sachlich gerechtfertigt, denn im ursprünglichen Sinne ist die Sozialversicherung ja Vertreter ihrer Versicherten und Beitragszahler, aber nicht deren Erziehungsberechtigte. Darüber hinaus, und auch wenn sie es zu wenig artikulieren, sind den Patienten Gruppenergebnisse zumeist ohnehin völlig egal. Nicht egal aber sollte es ihnen sein, dass in zunehmender Weise Innovation und PatientenOrientiertheit auf dem Altar der Verwaltung unter dem Deckmantel der Ökonomie geopfert werden. Nicht umsonst ist patior eines der wenigen rein passiven lateini-
schen Verben. Im übertragenen Sinne bedeutet dies, dass die Situation, wenn sich jedermann (Politik, Industrie, Sozialversicherung, Medien, Patientenanwälte, Ärzte etc.) bemüßigt fühlt sich um einen zu kümmern, für den Betroffenen keine wirklich wünschenswerte ist. Solange also Patienten, und damit Wähler, sich nicht selbst um die Qualität ihrer Behandlung im weitesten Sinne annehmen, wird es auch nicht möglich sein, althergebrachte Strukturen zu verändern. Ein wesentlicher Focus dieser Ausgabe liegt auf aktuellen Berichten vom EULAR 2017 in Madrid. Wahrscheinlich wird allen Teilnehmern die große Hitze in Erinnerung bleiben (49°C gegen 15 Uhr), dies sollte aber auch mit den Inhalten der Fall sein. In der neuen ICD11-Klassifikation wird die Fibromyalgie (FM) zu den chronischen primären Schmerzsyndromen gezählt, wie Rolf-Detlef Treede, Mannheim, berichtete. Alexander So vom Uniklinikum Lausanne, Schweiz, bekräftigte den Zielwert von 6 mg/dl, damit die Harnsäure nicht auskristallisiert und vorhandene Urat-Ablagerungen wieder in Lösung gehen. Bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) existieren laut Gerd Horneff, Hamburg, keine starken Prädiktoren dafür, welche Patienten einen Flare nach
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