Data-Mining als Werkzeug empirischer Sozialforschung
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iert: 1. September 2020
Durchblick: Data Mining
Data-Mining als Werkzeug empirischer Sozialforschung Computergestützte Auswertung und Visualisierung großer Datenmengen aus dem Internet am Beispiel von Rezensionen sozialwissenschaftlicher Publikationen Das Internet enthält eine stetig wachsende Menge an Daten, die auch von sozialarbeiterisch engagierten Menschen produziert und konsumiert, jedoch eher selten ausgewertet werden, was auch damit zu tun hat, dass deren Umfang die Möglichkeiten traditioneller Untersuchungsmethoden übersteigt. Die computergestützte Auswertung großer Datenmengen, sogenanntes „Data Mining“, die in anderen Disziplinen bereits deutlich höhere Aufmerksamkeit erfährt, ist jedoch auch für Sozialwissenschaften relevant.
I
m Jahr 2016, auf dem 36. Chaos Communication Congress – dem jährlich stattfindenden Kongress des Chaos Computer Clubs – hielt David Kriesel einen Vortrag mit dem Titel „SpiegelMining“ (Kriesel 2016), in dem er von seinem Versuch berichtet, mittels „Data Mining“ Erkenntnisse über den Aufbau und die inneren Abläufe von Spiegel-Online zu gewinnen. „Data Mining“ bezeichnet den Prozess der (teil-) automatischen Extraktion von Wissen aus großen Datenbeständen, unter anderem durch systematische Anwendung statistischer Methoden. Ziel dieses Ansatzes ist es, vorher unbekannte Zusammenhänge, Muster und Trends ausfindig zu machen.
Konstantin Kirchheim Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland *1994, Master of Science (Informatik), seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Otto-von-Guericke-Universität, Lehrstuhl für Software-Engineering. [email protected]
Zusammenfassung Der Beitrag zeigt an einem Beispiel, wie Methoden der Informatik genutzt werden können, um die riesigen, teils ungenutzten Datenmengen, die im Internet vorhanden sind und sich aufgrund ihres Volumens einer Untersuchung durch traditionelle Methoden entziehen, ausgewertet werden können. Anhand eines Beispieldatensatzes von ca. 18.000 Rezensionen zu wissenschaftlichen Publikationen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit wird gezeigt, wie entsprechende Daten gesammelt, verarbeitet, aggregiert und visualisiert werden können, um sie einer weiterführenden Analyse zugänglich zu machen.
Schlüsselwörter Data-Mining, Soziale Arbeit, Szientometrie, Digital Humanities
Inspiriert durch den Vortrag versuchen wir (der Informatiker Konstantin Kirchheim und der Student der Sozialen Arbeit, Tilman Kloss) die Methodik in einem interdisziplinären Projekt für Fragestellungen der Sozialarbeitsforschung nutzbar zu machen, indem wir eine bekannte Webseite, auf der Rezensionen zu wissenschaftlichen Publikationen aus dem Umfeld der Sozialen Arbeit veröffentlicht werden, untersuchen. Dazu haben wir ca. 18.000 solcher Rezensionen aus dem Zeitraum von 2001 bis 2019 abgerufen und ausgewertet. Das Ziel sollte gleichsam die Identifikation von Kernbereichen und blinden Flecken des wissenschaftlichen Diskurses der Sozialen Arbeit sowie eine Analyse von deren Verschiebung im Laufe der Zeit sein. Der Umfang dieses
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