Decision-support-Systeme, Assistenzsysteme und Telemedizin in der Epileptologie
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Johann Philipp Zöllner1,2 · Stefan Wolking3 · Yvonne Weber3 · Felix Rosenow1,2 1
Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main, Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie, GoetheUniversität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland 2 LOEWE Center for Personalized Translational Epilepsy Research (CePTER), Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland 3
Epileptologie Aachen, Neurologische Uniklinik, Aachen, Deutschland
Decision-support-Systeme, Assistenzsysteme und Telemedizin in der Epileptologie Hintergrund In Analogie zu anderen Feldern der Neurologie erlebt die Epileptologie aufgrund der intensiven Forschung einen enormen Wissenszuwachs, welcher sich auch in einer zunehmenden Individualisierung der Behandlung widerspiegeln wird. Hierunter fallen z. B. neue Erkenntnisse in der Genetik, welche zu personalisierten Therapieoptionen führen [42], die zunehmende Anzahl von Antikonvulsiva und die damit einhergehenden Kombinationsmöglichkeiten [31], die wachsende Anzahl autoimmunvermittelter Epilepsiesyndrome [7], ein besseres Verständnis über die prognostische Wertigkeit histopathologischer Befunde [22] oder die Möglichkeit, das Risiko beim Absetzen der Antikonvulsiva besser einzuschätzen [23]. Hierbei den Überblick zu bewahren, fällt Nichtexperten zwangsläufig zunehmend schwer. HiersetzenClinical-decision-support-Systeme (CDSS) an. In letzter Zeit wurden zudem Medizin-Apps, Assistenzsysteme und telemedizinische Verfahren entwickelt, welche u. a. Onlinedatentransfer, telemedizinische Beratung, Diagnostik und Therapie ermöglichen. Der Gesetzgeber hat kürzlich den Einsatz solcher digitaler Versorgungsansätze erleichtert [1] und durch die Bundesregierung wurde eine E-Health-Initiative zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen aufgesetzt [8]. Auch durch die SARS-CoV-2(„severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“)-
Pandemie ist zu erwarten, dass die Bedeutung telemedizinischer Verfahren in der Zukunft rasch zunehmen wird [43]. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über epilepsiespezifische digitale Versorgungsansätze.
Clinical-decision-supportSysteme Definition und Bedarf Unter Clinical-decision-support-Systemen (CDSS) versteht man Programme, die basierend auf individuellen Patientendaten eine Entscheidungshilfe für Mediziner bieten und Informationen bündeln. Sie können klinisch tätigen Personen des Gesundheitswesens individualisierte Standards zur Diagnosestellung, Therapieentscheidungen und Sozialberatung wie auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse für den spezifischen Fall zur Verfügung stellen. CDSS verwenden dabei Formen der Informationstechnologie und künstlichen Intelligenz zur fallbezogenen, kontextangepassten Aufarbeitung klinischer Daten, von Leitlinien sowie evidenz- und expertenbasierten Wissens. CDSS können mit anderen Tools verknüpft werden wie z. B. der automatisierten Nachbearbeitung von Rohdaten verschiedenster Zusatzdiagnostiken (zur Übersicht siehe [25, 30]; vgl. auch . Abb. 1). Die Notwendigkeit solcher Systeme ergibt sich aus dem rasanten Wissenszuwachs über einzelne Erkrank
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