Der Einfluss des metakognitiven Wissens auf die Entwicklung der Mathematikleistung am Beginn der Sekundarstufe I

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Der Einfluss des metakognitiven Wissens auf die Entwicklung der Mathematikleistung am Beginn der Sekundarstufe I K. Lingel · N. Neuenhaus · C. Artelt · W. Schneider

Eingegangen: 24. Oktober 2012 / Angenommen: 17. Dezember 2013 / Online publiziert: 22. Januar 2014 © GDM 2014

Zusammenfassung Metakognitives Wissen, also das Wissen über kognitive Prozesse und ihre Steuerung, ist in der Gedächtnis- und Leseverstehensforschung in einem breiten Altersbereich vom Kindergartenalter bis zum Ende der Sekundarstufe I als wichtiger Prädiktor kognitiver Leistungen etabliert. Im Inhaltsbereich Mathematik deuten punktuelle Befunde zu korrelativen Zusammenhängen sowie die Wirknachweise metakognitiver Trainingsprogramme auf leistungsrelevante Effekte des metakognitiven Wissens hin. Jedoch fehlt nach wie vor systematische Forschung zum Zusammenhang zwischen metakognitivem Wissen über Planung, Überwachung und Regulation mathematischer Lösungsprozesse und der Entwicklung in curricularen mathematischen Kompetenzen. Diese Fragestellung wurde anhand von drei Forschungsfragen in der Sekundarstufe I untersucht: (a) Unterscheiden sich die Schüler der drei Schularten zu Beginn der fünften Jahrgangsstufe im metakognitiven Wissen? (b) Kann das metakognitive Wissen die Mathematikleistung zu einem späteren Zeitpunkt vorhersagen? (c) Trägt das metakognitive Wissen einen eigenen Anteil zur Vorhersage der Mathematikleistung bei, der über den Einfluss anderer allgemeiner und mathematikspezifischer Leistungsdeterminanten hinaus geht? Die Analysen basieren auf der längsschnittlichen Untersuchung einer Stichprobe von 763 nordbayerischen Schülerinnen und Schülern aus Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen. Neben der Mathematikleistung am Beginn und am Ende der fünften Jahrgangsstufe und dem metakognitiven Wissen wurden als Prädiktoren mathematischer Leistungen allgemeine (Intelligenz und soziale Herkunft) sowie mathema-

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K. Lingel ( ) · W. Schneider Lehrstuhl für Psychologie IV, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Röntgenring 10, 97070 Würzburg, Deutschland e-mail: [email protected] N. Neuenhaus · C. Artelt Lehrstuhl für empirische Bildungsforschung, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Markusplatz 3, 96045 Bamberg, Deutschland

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K. Lingel et al.

tikspezifische Schülermerkmale (Rechenfertigkeiten, mathematisches Selbstkonzept und mathematisches Interesse) erhoben. Die Auswertungen erbrachten bedeutsame Schulartunterschiede im metakognitiven Wissen. Das metakognitive Wissen leistet darüber hinaus auch unter Kontrolle der Vorwissensunterschiede und weiterer allgemeiner und spezifischer Leistungsdeterminanten einen bedeutsamen Beitrag in der Vorhersage der Mathematikleistung am Ende der fünften Jahrgangsstufe. Diese Befunde werden als Nachweis für die substanzielle Bedeutung des metakognitiven Wissens für Ausprägung und Entwicklung mathematischer Kompetenzen am Beginn der Sekundarstufe I interpretiert. Schlüsselwörter Metakognition; metakognitives Wissen · Mathematikleistung · Sekundarstufe I · Längsschnittstudie Mathematics Education Sub