Der Mensch und das HMI der Zukunft

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REPORT


r Mensch und das HMI der Zukunft Den Fahrerarbeitsplatz im Pkw gibt es seit Anbeginn der über einhundertjährigen automobilen Zeitrechnung: startend mit der schlichten Fokussierung auf das Wesentliche, komplex mit einer Flut von Schaltern zu Beginn des zweiten Jahrtausends bis hin zum aufgeräumt wirkenden Ensemble der Großbildschirme im Cockpit der Jetztzeit. IAV stellt den Veränderungsdruck für die Entwicklung von User Experience, User Interface und HMI dar.

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AUTOREN

Timm Kellermann ist Geschäftsführer der Consulting4Drive, der Innovationsund Management-Beratung der IAV in Berlin.

Dipl-Ing. Detlef Räth ist Fachbereichsleiter User Experience & HMI der IAV in Gifhorn.

Dipl.-Ing. Daniel Danz ist Fachbereichsleiter Infotainment Functions & Systems der IAV in Gifhorn.

Dr.-Ing. Marcus Heinath ist Abteilungsleiter User Experience & HMI der IAV in Gifhorn.

© IAV

WAS ERZEUGT DEN VERÄNDERUNGSDRUCK AUF DAS HEUTIGE HMI?

ATZ 11|2020   122. Jahrgang

Die digitale Revolution hat die Erwartung von Konsumenten an ihr Mobilitätserlebnis substanziell verändert. Sie erzeugt einen stetig steigenden Veränderungsdruck auf die Mensch-MaschineSchnittstelle (Human-machine Interface, HMI) eines Pkw. Die klassische Fahraufgabe wird durch immer umfangreichere Assistenzsysteme einfacher und weniger vordergründig; gleichzeitig wollen Fahrer die durch Entlastung entstehenden Freiräume für sich nutzbar zu machen. Will ich arbeiten? Möchte ich mich erholen, mich unterhalten lassen, kommuni-

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TITELTHEMA   Interieur

BILD 1 Flexibles HMI der Zukunft, bei dem sich Anzeige- und Bedienerlebnisse entlang der Mobilitätskette an die von Konsumenten außerhalb des Fahrzeugs getroffenen Entscheidungen und Individualisierungen selbst anpassen (© IAV)

zieren? Oder soll es eine Kombination hiervon sein? Die Erfahrungen von IAV aus zahlreichen Kundenprojekten zeigen, dass ein „optimales“ Reiseerlebnis selbst innerhalb des gleichen Fahrzeugs wahrscheinlich für jeden Insassen ein wenig anders aussehen sollte. Somit müsste sich das HMI künftiger Fahrzeuge jedem Nutzer unterschiedlich und entsprechend seinen Präferenzen individualisiert darstellen – und zwar mit einem absoluten Minimum an expliziten Einstellungsmöglichkeiten durch den Nutzer. WÄCHST DIE HMI-AUFGABE ÜBER DEN FAHRERPLATZ HINAUS?

Die HMI-Entwicklung fokussierte lange auf die Gestaltung des Fahrerarbeits­ platzes. Heutige Fahrzeuge haben noch den technischen Charakter von Connected Cars, also als eigenständig gedachte Produkte, denen Konnektivität nachträglich hinzugefügt wurde. Aktuell verändert sich die E/E-Fahrzeugarchitektur jedoch in Richtung IoT-Plattform: mit einem redundant ausgelegten, höchst­ abgesicherten Bereich für sicherheits­ relevante Funktionen und einem gut ge­­ schützten zweiten Bereich für Komfortund Drittanbieterfunktionen. Am Ende dieser Transformation werden Fahrzeuge künftig den Charakter von nativen „Rolling Devices im Internet of Things“ haben, also von Beginn an eine digitale DNA besitzen. Fahrzeuge werden damit ein weiteres Gerät im Portfolio jedes Nutzers. Nu