Der Untergang der klassischen Demokratie

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REPORT


66. SITZUNG

AM 21. OKTOBER 1959 IN DüSSELDORF

ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN GEISTESWIS SEN SCHAFTEN HEFT 175

HANS ERICH STIER Der Untergang der klassischen Demokratie

HANS ERICH STIER Der Untergang der klassischen Demokratie

WESTDEUTSCHER VERLAG· OPLADEN

ISBN 978-3-663-00068-6 ISBN 978-3-663-00218-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-00218-5

© 1971 by Westdeutscher Verlag GmbH . Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag GmbH •

Inhalt Vorwort................................................

7

Das Problem ............................................

9

1. Der geschichtliche Verlauf ....... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

17

1. Sturz der attischen Demokratie im Peloponnesischen Kriege .. ..

17

2. Wiedererhebung und Selbstbehauptung ....................

42

3. Kampf gegen die monarchische Revolution

55

II. Historische Folgerungen ...................................

68

1. Geistige Krise und politisches Schicksal ....................

68

2. Lehren der westgriechischen Entwicklung ..................

77

Vorwort

Der Verfasser der vorliegenden Studie ist davon überzeugt, in seiner 1954 erschienen Abhandlung über die "klassische Demokratie" an Hand der Originalquellen den Nachweis geführt zu haben, daß diese bekanntlich im antiken Hellas geborene und im klassischen Athen des 5. vorchristlichen Jahrhunderts vollendete Staatsform bereits in der frühesten Epoche ihrer Existenz eine klassisch-vollkommene (und nicht etwa anfängerhaft-unvollkommene) Schöpfung gewesen ist, aus der die Nachwelt wichtige Belehrung gewinnen kann. Den gegen ihn (wie zu erwarten, ohne Angabe von Beweisen) erhobenen Vorwurf "klassizistischer" Voreingenommenheit oder gar Schönfärberei hat er mit Verwunderung über soviel Vorgestrigkeit zur Kenntnis genommen. Am 21. Oktober 1959 konnte er Stellung nehmen zu der noch offenen Frage, wie es denn überhaupt zum Untergang einer klassisch gewordenen Staatsfprm wie der hellenischen Demokratie kam. Die erweiterte Niederschrift dieses Referates wird hier vorgelegt. Der Verfasser ist zu dem Ergebnis geführt worden, daß die klassische Demokratie nicht, wie man häufig äußern hört, an innerem Versagen scheiterte oder gar Selbstmord beging, was unstreitig ihren Wert für die Gestaltung menschlichen Zusammenlebens erheblich herabmindern müßte, sondern daß sie - schlicht gesagt - von überlegenen äußeren Mächten erschlagen worden ist. Die Fehler ihrer jeweiligen Träger sind der alterprobten Verfassung erst dann zum Verhängnis geworden, als in der welthistorischen Epochenwende am Ausgang des 4. Jh. v. ehr., die sich vor allem mit dem Namen Alexanders des Großen verknüpft, die Monarchie als neue, unbestreitbar revolutionäre Staatsform einer verwandelten Welt sich durchsetzte. - Wer an der Tatsache Anstoß nimmt, daß die Demokratien der Polisstaaten des klassischen Hellas es ablehnten, nahezu unterschiedslos alle Einwohner, freie wie unfreie, als Vollbürger anzuerkennen, der möge sich aus Plutarchs "Phokion", Kap. 34, darüber belehren lassen, wie m