Diabetes-Apps im Bereich Migration
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Patricia Kirschke Diabetes-Klinik Bad Mergentheim, Bad Mergentheim, Deutschland
Diabetes-Apps im Bereich Migration Wie können Apps die Therapie erleichtern und helfen?
Die Zahl der Diabetesfälle nimmt weltweit zu, somit auch die der an Diabetes Erkrankten mit Migrationshintergrund. Menschen mit Migrationshintergrund haben eine höhere Inzidenz, Prävalenz und ein erhöhtes Risiko für Diabetes [1]. Bereits seit Jahren stehen Ärzt*Innen, Diabetesberater*Innen, Patient*Innen und ihre Angehörigen vor dem Problem, die richtige Kommunikation und Verständigung zu finden. Zusätzlich spielen die unterschiedlichen Kulturen eine wichtige Rolle. Im Zeitalter der Digitalisierung könnte es effiziente Lösungsansätze geben, doch mangelt es an entsprechenden Umsetzungen.
Zahlen und Fakten zu Diabetes und Migrationshintergrund Nach Angaben des statistischen Bundesamtes lebten 2019 schätzungsweise 21,2 Mio. (26 % der Bevölkerung) Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Den größten Anteil machen türkischstämmige Personen aus, wie in . Abb. 1 zu erkennen ist [2]. Der nächstgrößere Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund stammt ursprünglich aus Polen und Syrien, wobei Letztere stark mit der Flüchtlingskrise in Zusammenhang gebracht werden. Es wird angenommen, dass mehr als 600.000 Menschen mit Typ-2-Diabetes und Migrationshintergrund in Deutschland leben [1], jedoch lässt sich diese Zahl aktuell schlecht genauer abschätzen. Faize Berger, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Migran-
ten, gab im Gesundheitsbericht Diabetes 2020 an, dass im europäischen Vergleich die Prävalenz des Typ-2-Diabetes bei vorhandenem Migrationshintergrund um das 2- bis 5-Fache höher ist als bei der einheimischen Bevölkerung [1]. Es ist somit davon auszugehen, dass auch hierzulande die Zahl der an Diabetes erkrankten Personen weiter steigen wird.
Krankheitsverständnis und Empfinden der Betroffenen Die Behandlung des Diabetes mellitus ist sehr komplex und erfordert je nach Diabetestypisierung eine individuelle, an den Alltag angepasste Therapieform. Die Effektivität der Maßnahmen steht in Zusammenhang mit einer engmaschigen Begleitung, jedoch scheitert es diesbezüglich bei der Versorgung von Migrant*Innen häufig an einer barrierefreien Kommunikation.
Kulturen ist der »GangIn zuvielen Ärzt*Innen eine der letzten Alternativen Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus dem veränderten Krankheitsempfinden. Für einige Kulturen werden Erkrankungen, wie der Diabetes mellitus, als von Gott gegeben oder als Strafe angesehen. Hier gilt es aufzuklären und die Krankheitsentstehung auf einfachem Wege zu erklären. Grundvoraussetzungen hierfür sind Vertrauenund einguterBeziehungsaufbau zwischen Behandler*Innen und Patient*Innen.
In vielen Kulturen ist der Gang zu Ärzt*Innen eine der letzten Alternativen. Vorher wird mit Hausmitteln, Kräutern oder speziellen Speisen versucht, die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Dies liegt v. a. in den traditionellen Hintergründen der unterschiedlichen Kulturen. So ist es in manchen Ländern üblich, dass, bevor Ärzt*Inne
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