Die Arbeit im und am Unheimlichen
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Die Arbeit im und am Unheimlichen Die Coronakrise und die psychoanalytische Kur Joachim Küchenhoff
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Zusammenfassung Zunächst wird als theoretische Basis die Psychoanalyse des Unheimlichen eingeführt, um dann als eine psychodynamische Aufgabe angesichts der Coronapandemie den Umgang mit dem unheimlichen Objekt Coronavirus hervorzuheben. Auf dieser Grundlage wird im Hauptteil die psychoanalytische Behandlung in den Zeiten von Corona dargestellt; dabei werden zwei Perspektiven unterschieden, die nacheinander zu Wort kommen. Einerseits geht es um die Arbeit an dem unheimlichen Objekt, also darum, wie mit dem unheimlichen Objekt umgegangen wird. Andererseits aber soll im ausführlicheren zweiten Abschnitt des Hauptteils die Arbeit mit dem unheimlichen Objekt, also unter den Bedingungen des Unheimlichen, diskutiert werden, wie Therapie sich in Coronazeiten verändert, und mit welchen Folgen. Zum Abschluss zeigen eine klinische Vignette und ein literarischer Text, wie wichtig das Sprechen und das psychoanalytische Gespräch gerade in den Zeiten von Corona sind.
Bei der Ausarbeitung dieses Textes halfen mir Anregungen aus verschiedenen Kontexten: Das Komitee der International Psychoanalytical Association „IPA in Health“ hat im März eine internetbasierte Diskussion zum Thema Corona angestoßen, die eine überraschende weltweite Resonanz unter Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern gefunden hat. Im kulturpsychoanalytischen Arbeitskreis der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) haben wir sehr fruchtbare videobasierte Diskussion zu den Folgen der Coronakrise geführt. Ausschlaggebend aber sind die Gespräche mit den Menschen gewesen, die zu mir in die Praxis gekommen sind. Prof. Dr. J. Küchenhoff () Hohe Winde-Str. 112, 4059 Basel, Schweiz E-Mail: [email protected]
K
J. Küchenhoff
Working on and working with the uncanny object The corona crisis and psychoanalytical treatment Abstract First, the psychoanalysis of the uncanny is introduced as a theoretical basis in order to then emphasize the handling of the uncanny object coronavirus as a psychodynamic task in view of the corona pandemic. On this basis, the main part presents the psychoanalytic treatment in the times of corona and distinguishes between two perspectives which are outlined one after the other. On the one hand, it concerns working on the uncanny object, i.e. how to psychologically deal with the uncanny object. On the other hand, in the more detailed second section of the main part on working with the uncanny object, i.e. under the conditions of the uncanny, it is discussed how therapy is changed by the pandemic and with what consequences. Finally, a clinical vignette and a literary text show how important the psychoanalytic exchange of words is, especially in the times of corona.
Die Voraussetzungen: das unheimliche Virus Wir können über die Coronakrise nicht mit Abstand nachdenken, anders als erhofft stehen wir ihr auch heute noch nicht gegenüber, sondern bleiben ihr ausg
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