Die Testgenauigkeit kann variieren

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Photo: © Miriam Dörr / Adobe Stock

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Blut wird aus der Fingerbeere entnommen.

H.-TH. PANKNIN

Die Testgenauigkeit kann variieren Tragbare Blutglucose-Messgeräte sollten sorgfältig ausgewählt werden Hintergrund Tragbare Blutglucose-Messgeräte sind aus der medizinischen Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus heute kaum noch wegzudenken. Sie eignen sich sowohl für die Verwendung während einer stationären Behandlung als auch für die Betreuung von Diabetikern im Pflegeheim. Zudem werden sie in der häuslichen Versorgung von Mitarbeitern ambulanter Pflegedienste genutzt. Die Blutprobe kann rasch und relativ schmerzarm durch Lanzettenpunktion aus der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen gewonnen werden. Das Testergebnis liegt innerhalb von wenigen Minuten vor und kann sofort für die Anpassung einer Diabetes-Medikation genutzt werden. Bei klinischem Verdacht auf eine Hypoglykämie (Schwäche, Tachykardie, Zittrigkeit) kann bei bestätigtem Testergebnis Glucose, z. B. in Form von Apfelsaft, verabreicht werden. Viele Diabetiker nutzen derartige Geräte auch zu Hause zur Selbstkontrolle der Diabeteseinstellung. Um eine möglichst hohe Verlässlichkeit der direkt am Krankenbett bzw. im häuslichen Bereich erzielten Testergebnisse zu erreichen, sollten einige Kriterien bei der Auswahl des Geräts und bei der Durchführung der Messung beachtet werden.

HARDY-THORSTEN PANKNIN, FACHJOURNALIST MEDIZIN Berlin 

PROCARE 9 | 2020

Studie zur Messgenauigkeit Um die Frage der Verlässlichkeit zu prüfen, führten Stefan Pleus und Mitarbeiter vom Diabetes-Technologie Forschungsinstitut an der Universität Ulm eine Testserie an realen Blutproben von Probanden durch. Geprüft wurden 18 tragbare Geräte verschiedener Hersteller. Alle Geräte verfügten über ein CE-Kennzeichen, d. h. eine Konformitätserklärung für Medizinprodukte der europäischen Union.

Als Testmaterial verwendeten die Autoren 100 kapilläre, an der Fingerbeere gewonnene Blutproben von verschiedenen Probanden. Die Proben wurden so gewählt, dass sie einen weiten Bereich von Glucosekonzentrationen von unter 50 mg/dL bis 400 mg/ dL abdeckten. Die Tests wurden nach der entsprechenden europäischen Prüfnorm EN ISO 15197:2015 durchgeführt. Da Proben an den Rändern des Messbereichs selten vorkommen, wurden die Proben mit geringerer Glucosekonzentration als 50 mg/dL entsprechend der Norm durch Stehenlassen der Probe hergestellt. Durch dieses Stehenlassen tritt eine Glykolyse mit Abfall der Glucosewerte ein. Proben mit hoher Glucose-Konzentration wurden durch künstliche Zugabe von Glucose zur Blutprobe hergestellt. Als Referenz für jedes Gerät dienten die vom jeweiligen Hersteller verfügbaren Kontrollproben.

Definition der genauen Messung Nach der Norm EN ISO 15197:2015 sollten mindestens 95 Prozent der Messwerte eines Gerätes innerhalb einer Schwankungsbreite von 15 mg/dL zum Referenzwert liegen. Dies gilt für Proben mit einem Glucosegehalt bis 100 mg/dL. Bei Proben mit höheren Glucosekonzentrationen sollte die Abweichung zur Referenz maximal 15 Prozent betragen. Die Autorengruppe setzte aber