Die Virologie von SARS-CoV-2
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Gastroenterologe Schwerpunkt Gastroenterologe https://doi.org/10.1007/s11377-020-00482-3 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion S. Ciesek, Frankfurt am Main J. F. Riemann, Ludwigshafen
Coronaviren – eine Familie großer, behüllter RNA-Viren Nicht nur im Tierreich sind Coronaviren, eine Familie großer, behüllter RNA(Ribonukleinsäure)-Viren, weit verbreitet. Auch beim Menschen werden etwa 15 % aller Erkältungskrankheiten einer Infektion mit einem der Coronaviren HKU1, 229E, NL63 und OC43 zugerechnet [1]. Diese sehr häufigen Erreger werden auch als Ursache etwa von Bronchitis, Exazerbationen bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Asthma, aber auch als Ursache von Bronchiolitis beim Säugling beschrieben. Neben diesen 4 saisonal auftretenden Coronaviren kam es in den letzten beiden Dekaden jeweils zu einer Epidemie bzw. Pandemie mit aus dem Tierreich auf den Menschen übergetretenen Coronaviren. 2002/2003 kam es infolge der Epidemie mit SARS („severe acute respiratory syndrome“) zu über 700 Todesfällen. Seit 2012 kommt es zu Infektionen mit dem MERS(„Middle East respiratory syndrome“)-Virus, hauptsächlich auf der arabischen Halbinsel. Bei dem SARSCoronavirus sowie auch bei dem MERSCoronavirus handelt es sich um Betacoronaviren, die zu Infektionen der tiefen Atemwege mit hoher Letalität führen können. Im Dezember 2019 wurden erste Fälle von schwerer, zunächst unklarer Pneumonie in Wuhan, China, beobachDieser Beitrag ist eine aktualisierte Fassung des Beitrags: Hoehl S, Ciesek S (2020); Der Internist 61:789–792; https://doi.org/10.1007/s00108020-00853-6.
S. Hoehl · S. Ciesek Institut für Medizinische Virologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
Die Virologie von SARS-CoV-2
tet. Bereits im Januar 2020 konnte der Erreger durch Sequenzierung als neues Betacoronavirus identifiziert werden [2], das durch die große Ähnlichkeit zum SARS-Coronavirus als SARS-Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) bezeichnet wird.
Wirtsfaktoren bei SARS-CoV-2 Ebenso wie bei SARS findet auch bei SARS-CoV-2 die Bindung an die Wirtszelle hauptsächlich über das Enzym ACE(„angiotensin-converting enzyme“)-2 als Rezeptor statt. Dies geschieht in der Regel in den oberen Atemwegen. Hierbei sind auch Kofaktoren beteiligten [3]. Die Menge an ACE-2 variiert beim Menschen zwischen den verschiedenen Bereichen der Atemwege, aber auch zwischen Altersgruppen [4]. Ob hierdurch jedoch auch unterschiedliche Suszeptibilitäten, etwa zwischen Kindern und Erwachsenen, zu erklären sind, ist bisher spekulativ.
Diagnostik bei SARS-CoV-2 Als Goldstandard zum Nachweis einer aktiven Infektion mit SARS-CoV-2 wird derErregerdirektnachweis mittels Nukleinsäureamplifikationstechniken (NAT) in Material der oberen Luftwege (etwa nasopharyngealer oder oropharyngealer Abstrich) und/oder Material der tiefen Atemwege angesehen [5]. Dieser Nachweis geschieht in der Regel durch eine Real-Time-PCR („polymerase chain reaction“; RT-PCR). Der Abstrich der oberen Luftwege ist insbesondere zu Beginn des Auftretens von Symptomen gut g
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