Differenziertes operatives Management unterschiedlicher Patienten mit benignem Prostatasyndrom (BPS)
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S. Madersbacher1,2 · M. Oelke3 · A. Häcker4 · T. Bschleipfer5 1
Abteilung für Urologie, Klinikum Favoriten, Wien, Österreich Sigmund Freud Privatuniversität, Wien, Österreich 3 Klinik für Urologie, St. Antonius-Hospital, Gronau, Deutschland 4 Marienhaus Klinikum Hetzelstift, Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes, Gutenberg-Universität Mainz, Neustadt a.d. Weinstraße, Deutschland 5 Klinik für Urologie, Klinikum Weiden/Kliniken Nordoberpfalz, Weiden, Deutschland 2
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Differenziertes operatives Management unterschiedlicher Patienten mit benignem Prostatasyndrom (BPS) Einleitung Ein tieferes Verständnis der Pathogenese des benignen Prostatasyndroms (BPS), veränderte Patientenbilder sowie Patientenwünsche und die zunehmende Palette von Alternativen zur konventionellen transurethralen Resektion der Prostata (TURP) führen zu einem differenzierteren Umgang bei der Verwendung minimal-invasiven chirurgischen Therapien [1–3]. Die Therapieoptionen reichen von minimal-invasiven Verfahren, die ambulant und in Lokalanästhesie durchgeführt werden können, wie UroLift (NeoTract, Pleasanton, CA, USA), Rez¯um (Boston Scientific, Boston, MA, USA) oder Prostataarterienembolisation, bis hin zum robotischen Verfahren der Aquablation (AquaBeam , Procept Biorobotics, Redwood City, CA, USA, [1–3]). Bei der Wahl der geeigneten Methode müssen neben Patientenwünschen (z. B. Ejakulationserhalt) auch anatomische Faktoren (Prostatagröße, Ausmaß der intravesikalen Prostataprotrusion), indirekte Zeichen einer Blasenauslassobstruktion (Harnstrahlabschwächung, Blasen-/Detrusorwanddicke, Restharn), Detrusorunteraktivität und Begleiterkrankungen/Komedikation (Antikoagulation) berücksichtigt werden [1–3]. Im Gegensatz zur Situation vor 20 Jahren werden innovative Techniken zur Therapie des BPS heute in der Regel
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mittels aussagekräftiger, prospektiv randomisierter Studien getestet, so wie dies von Leitlinien gefordert wird [1–3]. Diese randomisierten Studien erlauben eine realistischere Abschätzung von Effizienz und Nebenwirkungen, da jede Intervention bei BPS mit einem deutlichen und prolongierten Placeboeffekt assoziiert ist [4].
Randomisierte Studien »erlauben eine realistischere Abschätzung von Effizienz und Nebenwirkungen
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Im Folgenden werden die verschiedenen minimal-invasiven chirurgischen Therapieoptionen für einige klinische Szenarien auf der Basis der rezenten Literatur aufgearbeitet. Die medikamentöse Therapie wird in diesem Beitrag nicht berücksichtigt.
Der Standardpatient Auch im Jahr 2020 ist die TURP für den „Standardpatienten“ (Prostatavolumen zwischen 30–80 ml, keine Antikoagulation) das Verfahren der ersten Wahl bei der interventionellen Therapie des BPS. Diese Empfehlung befindet sich in der deutschen Leitlinie zur Behandlung des BPS und auch in der aktuellen Leit-
linie der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU; [5, 6]). Der Grund für den andauernden Spitzenplatz der TURP sind die robusten Langzeitergebnisse mit einer lang anhaltenden Verbesserung der Sympt
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