Das Management geriatrischer Patienten mit benignem Prostatasyndrom

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REPORT


K. F. Becher1 · S. Madersbacher2 · M. C. Michel3 · P. Olbert4 1

Allgemeine und Geriatrische Rehabilitation, Klinik Wartenberg Professor Dr. Selmair GmbH & Co. KG, Wartenberg, Deutschland 2 Abteilung für Urologie und Andrologie und Sigmund Freud Privatuniversität, Klinik Favoriten, Wien, Österreich 3

Institut für Pharmakologie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Universitätsmedizin, Mainz, Deutschland

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Brixsana Private Clinic, Brixen, Italien

Das Management geriatrischer Patienten mit benignem Prostatasyndrom Einleitung Der gebrechliche Patient mit Miktionsbeschwerden Sowohl bei Miktionsbeschwerden des unteren Harntraktes („lower urinary tract symptoms“, LUTS) als auch bei Operationen im oberen und unteren Harntrakt sind ältere Männer häufig betroffen, und Interventionen gehen mit hoher Morbidität einher [28, 32]. Es wird daher häufig bezweifelt, ob ein betagter Patient überhaupt von einem operativen Vorgehen bei benignem Prostatasyndrom (BPS) profitiert. Die medikamentöse Therapie bei bestehender Polypharmazie wiederum kann zu unkalkulierbaren Wechselwirkungen und damit unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen führen. Aufgrund noch fehlender großer Studien bei dieser hoch vulnerablen Patientengruppe sind Risiken und Erfolgsaussichten auch heute noch für viele schwer einzuschätzen.

GBA liefert ein »erstesDasumfassendes Bild des funktionellen Zustandes eines älteren Patienten Das geriatrisches Basisassessment (GBA) liefert eine umfassende Beschreibung des Funktionszustands und zusammen

mit der üblichen Anamnese und klinischen Untersuchung ein umfassendes Bild des Gesundheitszustands des älteren multimorbiden Patienten. Sie sind aber wegen ihres Umfangs in der klinischen Routine oft schwer umsetzbar. Anwendungsfreundlicher hingegen sind zeitschonendere Screeninginstrumente, die es erlauben erst bei initialen Auffälligkeiten gezieltere Untersuchungen mithilfe von Assessments bei Risikopatienten durchzuführen (. Tab. 1). Die funktionellen Kernbereiche, wie Mobilität, Kognition, Stimmung, Ernährung, Aktivitäten des täglichen Lebens („activity of daily living“, ADL) oder klinischen Syndrome wie z. B. die „Frailty“, das Sturzsyndrom sowie Komorbiditäten und der Bereich Multimedikation haben unterschiedliche prognostische Bedeutung. Aussagen zur prognostischen Bedeutung dieser Instrumente im Bereich der Urologie sind heute in einzelnen Teilbereichen nachweisbar [23, 35]. Bei Prostatektomien wird jedoch weiterhin das Alter und die damit verbundene Lebenserwartung sowie Begleitmedikation und Multimorbidität anstelle von zusätzlichen Assessments zur Beurteilung herangezogen, um das Risiko für ein radikales operatives Vorgehen zu beurteilen. Um eine erste Risikoeinschätzung vorzunehmen, sind geriatrische Syndrome identifiziert worden (z. B. „Frailty“), aber auch Einschätzungsinstrumente im kli-

nischen Alltag in Gebrauch. Sie bieten die Chance, aus einem ersten „klinischen Eindruck“ einen systematisierten und objektiv nachvollziehbaren Handlungsleitfaden für geriatrische Patienten zu generieren. Das Management sollte die f