Digitales Contact Tracing: Dilemma zwischen Datenschutz und Public Health Nutzenbewertung

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REPORT


Tina Jahnel, Ansgar Gerhardus, Julian Wienert

Digitales Contact Tracing: Dilemma zwischen Datenschutz und Public Health Nutzenbewertung Seit Juni 2020 gibt es in Deutschland die Corona-Warn-App als sog. Contact-Tracing-App, welche dank ihres hohen Datenschutzniveaus eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung genießen soll. Der hohe Grad des Datenschutzes hat allerdings zur Folge, dass Möglichkeiten zur Datenerhebung stark eingeschränkt sind und damit Aussagen über die Wirksamkeit und potentielle Risiken einer solchen App nur in äußerst geringem Maße möglich sind. Zukünftig sollte sichergestellt werden, dass neben der Einhaltung datenschutzrechtlicher Prinzipien auch Daten zur Bewertung des Nutzens von Contact-Tracing-Apps erhoben werden können. Dafür sollten die Nutzer*innen von Anfang an einbezogen werden, die Kommunikation transparent und klar erfolgen und Ergebnisparameter klar definiert werden. 1 Hintergrund Tina Jahnel, PhD Postdoktorandin am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen im Rahmen des Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. med Ansgar Gerhardus, M.A., MPH Leiter der Abteilung Versorgungsforschung am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen E-Mail: [email protected]

Dr. Julian Wienert Postdoktorand am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in Bremen. Er ist im Forschungscluster Evaluation des Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health tätig. E-Mail: [email protected] 786

Anfang 2020 trat in Deutschland ein neuartiges Coronavirus (SARS-CoV-2) auf, das in der Folge eine globale Pandemie mit mehr als 36 Millionen bestätigten Infektionen und mehr als einer Million damit verbundenen Todesfällen (Stand: 09. Oktober 2020) auslöste (1). Ohne einen wirksamen Impfstoff kann die Übertragung des SARS-CoV-2 Virus bisher nur durch allgemeine Hygieneschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Kontaktreduzierung in der Bevölkerung vermindert werden. Vor allem die frühe Identifikation und Isolation von infizierten Personen und die Ermittlung und Nachverfolgung von Kontaktpersonen sind wesentliche Bestandteile zur raschen Unterbrechung von Infektionsketten. Die konventionelle Kontaktverfolgung ist zeit- und personalintensiv und ist u.a. von dem Erinnerungsvermögen und der Offenheit infizierter Personen abhängig. Behörden und Regierungen verschiedener Länder setzen daher als begleitende Maßnahme auf digitale Kontaktpersonennachverfolgung (“ContactTracing”) via Smartphone-Apps als wichtigen Baustein zur Eindämmung der Pandemie. Um das Infektionsgeschehen positiv zu beeinflussen, ist aber ein möglichst hoher Anteil an Nutzer*innen notwendig (2). Die Nutzungsbereitschaft einer Contact-Tracing-App hängt wiederum von dem Vertrauen und der Akzeptanz der Bevölkerung ab (3, 4). Entscheidend für Akzeptanz und Vertrauen ist, wie die Menschen die Datensicherheit und die Effektivität der App einschätzen (3). Zu den am häufigsten genannten Gründen eine Contact-