Effekte des Tumors auf Herz und Kreislauf
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M. S. Anker1,2,3,4 · S. Hadzibegovic1,2,3,4 · S. von Haehling5,6 1
Medizinische Klinik für Kardiologie, Charité – Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland Abteilung für Kardiologie und Metabolismus, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland 3 Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V. (DZHK), Standort Berlin, Berlin, Deutschland 4 Berlin Institute of Health Center for Regenerative Therapies (BCRT), Berlin, Deutschland 5 Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Universitätsmedizin Göttingen (UMG), Göttingen, Deutschland 6 Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V. (DZHK), Standort Göttingen, Göttingen, Deutschland 2
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion G. Hasenfuß, Göttingen S. von Haehling, Göttingen
Effekte des Tumors auf Herz und Kreislauf Weltweit haben derzeit mehr als 32 Mio. Menschen eine bösartige Tumorerkrankung [1]. Die 5-Jahres-Überlebensrate der betroffenen Patienten variiert dabei stark zwischen den unterschiedlichen Tumorarten – beispielsweise 99 % bei Prostata- und 8 % bei Pankreaskarzinomen [2]. Die Vielseitigkeit der Tumorerkrankungen stellt eine Herausforderung für das heutige Gesundheitsund Wirtschaftssystem dar [3]. Dank der medizinischen Fortschritte in den letzten Jahrzehnten verbessert sich die Lebenserwartung von Patienten mit Tumorerkrankung stetig [4]. Daher ist es wichtig, die vielfältigen Komorbiditäten, die bei Patienten mit Tumorerkrankung auftreten können, frühzeitig zu erkennen und adäquat zu therapieren. Am häufigsten sind Begleiterkrankungen von Niere, Leber, Lunge, Nervensystem, Magen-Darm-Trakt, Knochenmark, Gehör, Keimdrüsen und Gefäßen, aber auch solche des Herzens und des HerzKreislauf-Systems [5–13]. Die vier häufigsten Todesursachen bei Patienten mit Tumorerkrankung sind Infektionen, kardiovaskuläre Erkrankungen, nichtkardiales Organversagen und Karzinose [14]. Herzerkrankungen stellen dabei mit >40 % die häufigste nichtkrebsbedingte Todesursache dar [15]. Es gibt viele unterschiedliche Manifestationen kardiovaskulärer Komplikatio-
nen bei Patienten mit Tumorerkrankung. Zu den häufigsten Problemen zählen 4 arterielle Hypertonie [16], 4 akutes Koronarsyndrom [17], 4 Herzrhythmusstörungen [18], 4 Myokarditis [19], 4 thromboembolische [20] und zerebrovaskuläre Erkrankungen [21] sowie 4 die Herzinsuffizienz [22].
M.S. Anker und S. Hadzibegovic teilen sich die Erstautorenschaft.
Abb. 1 8 Effekte des Tumors auf das kardiovaskuläre System. LVEF Linksventrikuläre Ejektionsfraktion, SDNN „standard deviation of the NN interval“, VO2max maximale Sauerstoffaufnahme
Eine kardiotoxische Reaktion wird derzeit von der Arbeitsgruppe Herzinsuffizienz der European Society of Cardiology als eine Abnahme der linksventrikulären Ejektionsfraktion um >10 % unter die lokale Grenze der Normalität (50–55 %) angesehen [23]. Abhängig von der Art des Tumors und seiner Therapie kann
eine Kardiotoxizität bei bis zu 48 % der Patienten auftreten [18]. Weiterhin k
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