Effekte von modifizierbaren Risikofaktoren auf Krebserkrankungen
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Etwa ein Drittel aller Todesfälle durch Krebserkrankungen wird durch modifizierbare Risikofaktoren verursacht [26]. Das Rauchen ist dabei der wichtigste und bekannteste Risikofaktor. In den letzten Jahren rücken mit der Adipositas und der Bewegungsarmut zwei weitere Risikofaktoren in den Fokus. Gerade die Adipositas nimmt weltweit und auch in Deutschland kontinuierlich zu. Zudem ist die Bewegungsarmut weit in der Bevölkerung verbreitet. Somit könnten Übergewicht und Sitzen zum „neuen Rauchen“ werden, und die Anzahl an Krebserkrankungen könnte weiter ansteigen.
Rauchen In Deutschland raucht etwa ein Drittel der Bevölkerung [9]. Aufgrund des Tabakkonsums erkranken jährlich in Deutschland rund 85.000 Menschen an einer Krebserkrankung [17]. Somit wird 1 von 5 Krebsneuerkrankung durch das Rauchen verursacht. Durch einen Rauchstopp können nicht nur Erkrankungen verhindert werden, auch die Prognose von bestehenden Krebserkrankungen kann verbessert werden. Beim Lungenkrebs ist die 5-Jahres-Überlebensrate nach Rauchstopp mehr als doppelt so Z
Autor Prof. Dr. med. Markus Bleckwenn Universität Leipzig, Leipzig
Markus Bleckwenn Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
Effekte von modifizierbaren Risikofaktoren auf Krebserkrankungen hoch wie bei fortgesetztem Nikotinkonsum [18]. Zudem steigt nachweislich die Lebensqualität, indem Folgen der Krebserkrankungen wie Depression und Fatigue bei Nikotinabstinenz weniger ausgeprägt sind [15]. Etwa ein Drittel der Patienten ist zum Zeitpunkt der Diagnosestellung aktiver Raucher oder hat gerade erst mit dem Rauchen aufgehört [24]. Diese PatientenprofitierenvoneinerRaucherentwöhnung. Zudem sind diese Patienten durch die Diagnosestellung für eine Raucherentwöhnung im Sinne des „teachable moment“ besonders empfänglich. Jedoch ist bisher eine Raucherintervention in vielen onkologischen Abteilungen oder Praxen noch nicht in die Behandlungsroutine integriert [7]. Dies liegt zum einen an den geringen zeitlichen ärztlichen Ressourcen, zum anderen gaben onkologisch tätige Ärzte gerade bei palliativen Behandlungssituationen an, zurückhaltend mit dem Ansprechen des Tabakkonsums zu sein [4]. Möglicherweise möchte man den Patienten in der schwierigen Krankheitssituation nicht noch eine belastende Raucherentwöhnung zumuten. Diese Zurückhaltung ist jedoch nicht gerechtfertigt. In einer Untersuchung von Cinciripini et al. konnte kein Unterschied in der Compliance oder im Erfolg einer Raucherentwöhnung bei Patienten mit oder ohne Krebserkrankung festgestellt werden [4]. Zudem wurden bei der Raucherentwöhnung auch Kompaktkurse entwickelt, in denen die Patienten neben wenigen Präsenzterminen auch telefonisch nach dem Rauchstopp betreut werden. Eine wichtige Hürde für die Integration der Raucherentwöhnung in die
onkologische Therapie ist die häufig fehlende Ausbildung in Raucherinterventionen. In Umfragen fühlten sich nur 30 % der onkologisch tätigen Ärzte ausreichend für eine leitlinienkonforme Raucherentwöhnung vorbereitet [20]. So werden bei der 5-A-Strategi
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