Erektile Dysfunktion ist beim Diabetes nicht schicksalhaft

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REPORT


ektile Dysfunktion ist beim Diabetes nicht schicksalhaft

45% der insulinpflichtigen ­Diabetiker mittleren Alters leiden an einer ED.

Wer Diabetes hat und eine erektile Dysfunktion (ED) entwickelt, erhält PDE5-Hemmer, die auch oft wirken. Das ist aber keineswegs die einzige Maßnahme, mit der sich die ED bei männlichen Diabetespatienten adressieren lässt.

140/90 mmHg hatten in der UroEDIC-Studie ein um 40% höheres ED-Risiko. Und wer jenseits der 140/90 mmHg lag, bei dem war das Risiko mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu Diabetespatienten mit einem Blutdruck unter 120/80 mmHg.

Dass eine Diabetes-Erkrankung bei Männern mit einer ED einhergehen kann, ist lange bekannt. Wie groß das Problem ist, das zeigt unter anderem die UroEDIC Studie. Das ist eine im Jahr 2003 gestartete, mehrstufige epidemiologische Langzeitstudie im Gefolge des randomisierten Diabetes Control & Complication Trial (DCCT), das ab den 1980er-Jahren konventionelle und intensivierte Insulintherapie bei Typ-1-Diabetikern verglichen und letztere als Standard mit etabliert hatte. UroEDIC-Initiatorin Prof. Aruna Sarma von der Universität Michigan berichtete bei der Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA), dass 45% der langjährigen, männlichen, insulinpflichtigen Dia­betespatienten im mittleren Alter an einer ED gelitten hatten: „Das ist keine irrelevante Größenordnung“, so Sarma. Im Mittel könne man sagen, dass die ED bei Männern mit Diabetes 10 bis 15 Jahren früher auftrete als bei Männern ohne Diabetes. Entsprechend sei die Prävalenz der ED beispielsweise in der Altersgruppe der 60- bis 70-jährigen Diabetiker dreimal so hoch wie bei Männern ohne Diabetes.

Die ED ist nicht irreversibel

Auf Blutzucker und Blutdruck achten!

Blutzucker und Blutdruck entscheiden auch über die ED.

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Sarma betonte, dass die Blutzuckereinstellung einen relevanten präventiven Effekt habe. So zeigten die DCCT/UroEDIC-Daten, dass die Gruppe mit ursprünglich intensivierter Insulintherapie zehn Jahre später ein um knapp 40% niedrigeres ED-Risiko aufwies. Besonders ausgeprägt war dies bei den schwerer erkrankten Patienten, die bereits Augen- oder Nierenschäden aufwiesen. Die Untersuchung zeigte auch, dass der HbA1c-Wert relevant ist: Pro Prozentpunkt höherem HbA1c stieg das Risiko, zehn Jahre später an einer ED zu leiden, um ein Drittel (Wessells H et al. J Urol 2011;185(5):1828–34). „Blutzuckerkontrolle ist wichtig, aber es geht nicht nur um Blutzuckerkontrolle“, so Sarma. Ebenfalls relevant sei die Blutdruckeinstellung, auch das zeigten die UroEDIC-Daten. Dies gelte bereits im „hochnormalen“ Blutdruckbereich: Typ-1-Diabetiker mit einem Blutdruck zwischen 120/80 mmHg und

MMW Fortschr Med. 2020; 162 (15)

Da UroEDIC eine prospektive Studie ist, erlaubt sie auch Aussagen zu den Verläufen der ED bei den Dia­ betespatienten. Hier sei vor allem interessant, dass die ED keineswegs immer irreversibel sei, so Sarma. Bei rund jedem zehnten Patienten mit langjährigem Typ-1-Diabetes sei es im Verlauf von sieben Jahren zu einer anhaltenden Remission der ED gekommen. Erw