Feldversuche zur Erprobung des Verfahrens
Der Wert des Duftlenkungsverfahrens mußte in Feldversuchen großen Stiles geprüft werden, die durch den damaligen Leiter der deutschen Imkerschaft, Herrn Kickhöffel, angeregt und ermöglicht wurden. Die Grundzüge des Versuchsplanes waren: Auswahl zweier gle
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Dr. K. v. Frisch
Professor der Zoologie an der Universität Graz
Mit 50 Textabbildungen
Springer-Verlag Wien GmbH 1947
© 1947 Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag in Vienna 1947
ISBN 978-3-211-80027-0 ISBN 978-3-7091-4485-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-4485-5
Vorwort. Ein offener Honigtopf mag tagelang unbeachtet gestanden haben. Wird er dann von e in e r Biene entdeckt, so sind bald ihrer Dutzende, ja Hunderte zur Stelle .. Es sieht so aus, als hatte die erste Biene !laheim ihren gliicklichen Fund mitgeteilt. Wir wissen heute, daB diese oft ausgesprochene Vermutung richtig ist, und daB die Bienen eine ,,Sprache" haben, die freHich nicht durch W orte, wohl aber durch Bewegungen und Duftstoffe eine Verstandigung der Stockgenossen tiber eine aufgefundene Futterquelle ·bis ins einzelne ermoglicht. Tan z e der heimkehrenden Sammlerinnen sagen an, daB es reiche Tracht gibt, und der dem Bienenkorper noch anhaftende B lumen du ft verktindet die Bliiten.sorte, an der sie gesammelt haben. So werden die Kameraden alarmiert und zugleich auf die Quelle der Tracht hingewiesen (v. Frisch. 1923, 1924, 1941). Bei der Untersuchung der Bienensprache verdankte ich Herrn Gui do B am b e r g. e r, einem erfahrenen und an wissenschaftlichen Dingen interessierten Imker, manchen. guten Rat. Eines Tages erzahlte- er mir, daB er aus meinen Beobachtungen eine lohnende Nutzanwendung gezogen hatte: Bei einer Wanderung mit seinen Volkern in eine Gegend mit besseren Trachtverhaltnissen hatte er, sobald die Stocke aufgestellt waren, abgeschnittene Bliiten .der Trachtpflanze mit Honig und Zuckerwasser besprengt und den Bienen vorgelegt. Sie sammelten rasch das Futter ein, alarmierten ihre Stockgenossen und schickten sie an die Bliitensorte, deren Duft sie im Haarkleid trugen. Bamberger erzielte dadurch eine bessere Honigernte als seine Wandergefahrten. Er hatte durch Ftitterung weniger Bienen auf duftenden Bltiten die groBe Masse seiner Volker ohne Zeitverlust auf die lohnende Tr:;i.chtquelle hingelenkt.
IV
Vorwort.
Wi.ederholte Anregungen, diese Moglichkeit auszuniitzen, 1 blieben bei uns unbeachtet. Dagegen arbeiteten russische Bienenforscher ein Verfahren fiir die Praxis aus, um insbesondere bei ihren ausgedehnten Ro t k 1 e e kulturen den Bienenbeflug zu steigern und dadu.rch eine bessere Bestaubung und Samenernte zu erzielen. Infolge des Krieges sind die Nachrichten dariiber nur sparlich zu uns gedrungen. Was ich erfahren konnte, ist im wesentlichen folgendes: Die russischen Forscher gingen davon aus, daB man Bien en au f Riech st off e dressier e'p. kann und versuchten, durch Fiitterung im Stock mit Zuckerwasser, dem ein Bliitenduft beigegeben war, die Insassen auf den Besuch bestimmter Bliiten abzurichten (Smar a g do w a 1930, nach We pr i k ow 1936). Die duftende Zuckerlosung wurde durch mehrstiindiges Einlegen von Bliiten in reines Zuckerwasser gewonnen. Die Methode weicht in drei wesentlichen Punkten von meinem urspriinglichen Vorschlag ab: 1. Die Fiitterung geschieht nicht auf duften >
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