Zur Psychologie des produktiven Denkens

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Zur Psychologie des

produktiven Denkens Dritter Neudruck

Mit 27 Abbildungen

Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1974

Unveränderter Neudruck der im Verlag Julius Springer, Berlin 1935 erschienenen ersten Auflage

ISBN 978-3-642-88751-2 ISBN 978-3-642-88750-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-88750-5 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus aufphotomechanischem Wege (Photokopie,Mikrokopie) zu vervielfaltigen Copyright 1935 by J ulius Springer in Berlin © by Springer-Verlag oHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg 1963

© by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1966, 1974 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1974. Softcoverreprint ofthe bardeover 3rd edition 1974 Library of Congress Catalog Card Number 35-35396

Vorwort. Das produktive Denken dort zu studieren, wo - weithin kenntlich produktiv gedacht wurde, ist gewiß verlockend, und ohne Zweifel könnten aus biographischem Material wichtige Aufschlüsse über die Genese produktiver Gedanken gewonnen werden. Aber obschon das Gewitter das erhabenste Beispiel elektrischer Entladung ist, zur Erforschung ihrer Gesetzmäßigkeiten sind die kleinen Funken im Laboratorium tauglicher. Das Komplizierte, schwer Zugängliche an einfachen, "handlichen" Formen zu studieren, ist die Methode der experimentellen Wissenschaft; bei dieser Vereinfachung gerade das Wesentliche draußen zu lassen, ihre notorische Gefahr. Die experimentelle Psychologie ist dieser Gefahr vor allen anderen Wissenschaften ausgesetzt. Möge es mir gelungen sein, den Gegenstand zu vereinfachen, ohne ihn versimpelnd zu entstellen. Die Gebietsbeschränkung des Untersuchungsmaterials auf praktischtechnische und mathematische Denkaufgaben ist mir durchaus bewußt. Auch sie geschah aus Gründen leichterer Zugänglichkeit, Experimentierbarkeit. Ich glaube jedoch - und der Leser dürfte (nach der Lektüre) hierin mit mir einig sein -, daß wesentliche Züge der Lösungsfindung vom speziellen Denkmaterial unabhängig sind. Aber noch für eine andere Beschränkung bin ich dem Leser Rechenschaft schuldig. Es wurde bei den denkpsychologischen Analysen bewußt abgesehen von allen Sachverhalten, die für das Problem des Findens, des 8V[!ÜJK8tV, nicht unmittelbare Bedeutung haben - mögen sie auch noch so wesentlich zum vollen psychologischen Bestand eines Findungsprozesses gehören. Nach den Ergebnissen der modernen Bedürfnis- und Affektpsychologie liegt jeder zu eigen gemachten Denkaufgabe - sozusagen als Energiequelle - ein "bedürfnisartiges Spannungssystem" (LEWIN) zugrunde, welches im Fortgang des Lösungsgeschehens allerlei Wandlungen durchmacht, bis es - womöglich - in einer endgültigen Lösung seine völlige Entspannung findet. Die Schicksale dieses Spannungssystems, wie sie sich z. B. dokumentieren in steigendem bzw. sinkendem Interesse, in Erfolgs- und Mißerfolgserlebnissen, in Abschweifungen, Ersatzhandlungen, Resignation und Ärger oder in Leistungsstolz und erhöhtem Anspruc