Funktionsmedizin am Bewegungssystem

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REPORT


Manuelle Medizin 2020 · 58:273–275 https://doi.org/10.1007/s00337-020-00734-x Online publiziert: 15. September 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

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Ärztevereinigung für Manuelle Medizin, Berlin, Deutschland Ärztehaus Mitte, Jena, Deutschland

Funktionsmedizin am Bewegungssystem Arbeitsbericht der Gruppe „Funktionskrankheiten“ der Ärztevereinigung für Manuelle Medizin (ÄMM)

Schmerzen und Beschwerden am Bewegungssystem (BS) werden durch veränderte Lebens- und Arbeitsbedingungen immer häufiger und treten in früherem Lebensalter auf. Sie betreffen nicht mehr nur vorwiegend den unteren Rückenbereich, sondern auch Nacken, Schulter, Ellbogen, Hand sowie andere Gelenke und Muskelpartien. Bei den insbesondere manuell durch Palpation festgestellten Befunden stehen Funktionsstörungen im Vordergrund. Eine Arbeitsgruppe (AG) befasst sich seit über 2 Jahren mit dieser Problematik. Sie wurde zu Beginn 2018 spontan von Ärzten gebildet, die in ihre ambulante oder klinische Tätigkeit manuelle Medizin (MM) integrieren. Im (Muster-)Kursbuch MM der Bundesärztekammer [1] heißt es: „Mit der Zusatz-Weiterbildung MM erlangen in Deutschland Ärzte in Ergänzung zur Facharztkompetenz die Kompetenz zur Erkennung und Behandlung reversibler Funktionsstörungen des Bewegungssystems einschließlich ihrer Wechselwirkung mit anderen Organsystemen mittels manueller Untersuchungs- und Behandlungstechniken.“ In einer ersten Situationsanalyse wurde festgestellt: 4 Die manualmedizinischen Befunde erfassen hauptsächlich sekundäre Funktionsstörungen als Einzelbefunde oder als Komplexbefund

(Befundkonstellation, Befundmuster). 4 Funktionsstörungen spielen auch in anderen medizinischen Disziplinen eine vordergründige Rolle: Sportmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation, Prävention. 4 Funktionsstörungen am BS, wie sie von der MM als Befunde erhoben und durch manuelle Techniken behandelt werden, sind in Verbindung mit Aktivitätseinschränkung und Schmerz als „Funktionskrankheit“ aufzufassen. Damit wird die „Funktionskrankheit“, deren Bedeutung bisher zu wenig betont wird, der „Schmerzkrankheit“ gegenübergestellt1. Die AG sieht es als ihre Aufgabe an, das bei ihrer Gründung noch schwache Konzept der Funktionskrankheit als theoretisch-wissenschaftliche Basis nicht nur der MM, sondern allgemein als Konzept des „funktionellen Denkens“ bei Schmerzen und Einschränkungen am BS sowohl in der Praxis als auch in der Forschung und Lehre stärker zu untermauern und in der medizinischen Gemeinschaft zu verbreiten. Die Mitglieder der AG analysierten und diskutierten die Begriffe „Funktionsstörung“ und „Funktionskrankheit“

und stellten anhand der aktuellen Literatur physiologische, psychische und soziale Faktoren zusammen, die zu Funktionsstörungen am BS führen bzw. die Entstehung solcher Störungen und die Herausbildung eines funktionellen Krankheitsbildes verhindern oder den Prozess rückgängig machen können. Als ein Hauptpunkt zukünftiger Arbeit wurde die Erstellung und Präzisierung konkreter Modelle der Untersuchung und Behandlung von Funk