Schmerzhafte Knoten am Oberarm

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REPORT


Christina Martha Vallant · Daisy Kopera Klinik für Dermatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Schmerzhafte Knoten am Oberarm

Anamnese

Klinischer Befund

Ein 57-jähriger Mann in gutem Allgemeinzustand wird mit 3 derben druckschmerzhaften Knoten am linken Oberarm in der Ambulanz vorstellig. Die Hautveränderungen hätten sich innerhalb der letzten 4 Wochen entwickelt. Manchmal habe er ein komisches Kribbeln verspürt. Durch gelegentlich auftretenden Juckreiz habe er gekratzt, deshalb finden sich etwa 3 mm haltende festhaftende Krusten im Zentrum jeder Läsion.

Am linken Oberarm finden sich 3 etwa 5–10 cm voneinander entfernte Knoten. Die unmittelbare Umgebung ist sehr diskret gerötet. Nach Ablösen einer der Krusten zeigt sich im Zentrum des Knotens ein derber gelblicher Pfropf (. Abb. 1). Beim Versuch, den Pfropf zu exprimieren, klagt der Patient über starke Schmerzen, sodass ein Lokalanästhetikum zur Anwendung kommt.

Abb. 1 8 Knoten mit darin befindlicher Made mit Atmungsöffnung am Hinterleib

D Wie lautet Ihre Diagnose?

Weiteres Procedere/Therapie Während der Applikation des Lokalanästhetikums wölbt sich der gelbliche Pfropf immer weiter vor, und es entpuppt sich eine kleinfingerdicke Made (. Abb. 2a). Mit weiterem Druck durch das subkutan injizierte Lokalanästhetikum von unten her kann mithilfe einer Pinzette eine 35 mm lange Made entwickelt werden (. Abb. 2b). Gleichartig werden die beiden restlichen Läsionen behandelt, auch daraus lassen sich ebensolche Parasiten ziehen, die nach Recherche eindeutig als Larven/Maden einer Dasselfliege identifiziert werden können (. Abb. 3).

Klinische Differenzialdiagnosen Differenzialdiagnostisch (in alphabetischer Reihenfolge) müssen in Erwägung gezogen werden: 4 Arthropodenreaktion, 4 Epidermiszysten,

4 Furunkulosis, 4 Leishmaniose, 4 Malignome: Merkel-Zell-Karzinom,

kutanes Lymphom, Hautmetastase, 4 Pyoderma, 4 Sporotrichose, 4 Xanthogranulom.

Definition Während die afrikanische Tumbufliege (auch Mangofliege, Cordylobia anthropophaga), ein Ektoparasit aus der Gattung Cordylobiae, ihre Eier auf feuchter Unterlage, auch z. B. auf verschwitzter Kleidung ablegt und die schlüpfenden Larven (= Maden) sich aktiv in die Haut bohren, legt die südamerikanische Dasselfliege (Dermatobia hominis) aus der Familie der Oestridae ihre Eier auf ein blutsaugendes Insekt, üblicherweise auf Stechmücken oder Zecken, damit diese die Eier auf die Haut von Säugetieren übertragen. Man nennt das Phoresie

(von gr. ϕoρείν [phorein] „tragen“), es handelt sich um eine „vorübergehende Transportgesellschaft“. Dort entwickeln sie sich aufgrund der Körpertemperatur des Wirts weiter, und die Larven gelangen durch kleinste oberflächliche Wunden oder Haarfollikel in die Haut, oder die Fliegen legen Eier direkt auf Wunden [1, 2]. Charakteristische Widerhäkchen erleichtern das Eindringen. Die Larven ernähren sich in der Haut von Exsudaten, machen 3 Larvenstadien durch und verlassen dann den Wirt, um sich in der Erde zu verpuppen und zur Fliege weiterzuentwickeln [1, 3]. Mitunter verursachen die heranwach