Gender und psychoaktive Substanzen
Frauen und Männer, Mädchen und Jungen haben je ihre eigenen Formen, ihr Geschlecht zu inszenieren und Weiblichkeits- bzw. Männlichkeitsformen zu konstruieren. Im Gesundheitsverhalten, insbesondere im Bereich substanzbezogene Störungen, v. a. Suchterkranku
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Zusammenfassung
Frauen und Männer, Mädchen und Jungen haben je ihre eigenen Formen, ihr Geschlecht zu inszenieren und Weiblichkeits- bzw. Männlichkeitsformen zu konstruieren. Im Gesundheitsverhalten, insbesondere im Bereich substanzbezogene Störungen, v. a. Suchterkrankungen, weisen Frauen und Männern zwar Gemeinsamkeiten, aber auch sehr viele Unterschiede in den Ursachen, Konsummotiven, -gründen, -anlässen, den Ausprägungen und Verläufen auf. Dieser Artikel gibt sowohl einen Einblick in Geschlechteridentitätskonstruktion durch den Konsum von illegalen Drogen und Alkohol „Doing gender with drugs“, als auch in den aktuellen Diskurs der gendergerechten Suchtarbeit. Der Fokus liegt hierbei auf dem, in Praxis und Wissenschaft eher unterrepräsentierten Thema „Mann und Sucht“. Schlüsselwörter
Gender • Suchthilfe • Männerspezifische Angebote • Genderaspekte • Suchtarbeit • Geschlechteridentität • Drogen • Sucht
Inhalt 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Geschlechtsspezifische Ursachen, Verlaufs- und Beendigungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 3 Warum gibt es so viele Jungen/Männer, die substanzbezogene Störungen aufweisen? . . . . 4 4 Exkurs: Drogen machen Sinn – auch zur Konstruktion von Geschlechtsidentität . . . . . . . . . . 5 5 Wie gendersensibel arbeitet die Suchtkrankenhilfe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
H. Stöver (*) FB 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt am Main, Deutschland E-Mail: [email protected] # Springer-Verlag GmbH Deutschland 2016 M. von Heyden et al. (Hrsg.), Handbuch Psychoaktive Substanzen, Springer Reference Psychologie, DOI 10.1007/978-3-642-55214-4_90-1
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H. Stöver
Einleitung
Frauen und Männer, Mädchen und Jungen haben je ihre eigenen Formen, ihr Geschlecht zu inszenieren und Weiblichkeits- bzw. Männlichkeitsformen in einer Welt zu konstruieren, die voll kulturell fest gefügter Erwartungen und Anforderungen an das Verhalten beider Geschlechter ist. Insbesondere im Gesundheitsverhalten zeigen sich beide Geschlechter sehr unterschiedlich, bezogen auf Wahrnehmungen, ‚Zur-Sprache-bringen‘ von Störungs-/Krankheitssymptomen, Gesundheitsbewusstsein (z. B. Risiko-/Gefahrenabschätzung), Inanspruchnahme von Vorsorge-Untersuchungen (Rohe 1998) und Arbeitsunfähigkeiten (DAK 2008). Männer bemerken Krankheitszeichen nicht nur später, sie negieren diese auch oft und gehen demgemäß seltener zum Arzt. Zusätzlich gibt es wichtige Unterscheidungen bezüglich der Möglichkeiten von Frauen und Männern, Gesundheit zu thematisieren: Mädchen und Frauen sind viel stärker gewöhnt, über ihren Körper zu sprechen, Veränderungen wahrzunehmen, si
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