Gestationsdiabetes/Diabetes und Schwangerschaft/Kommunikation mit Migrantinnen
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Alain Barakat1 · Helmut Jäger2 1 2
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Diabetes Zentrum Duisburg Mitte DZDM, Duisburg, Deutschland Medizinisches Coaching, Rotenburg, Deutschland
Gestationsdiabetes/Diabetes und Schwangerschaft/ Kommunikation mit Migrantinnen Vorsorge in Deutschland Im Jahr 2012 wurde in die Vorsorgerichtlinien von Schwangeren ein Glukosescreening aufgenommen. Dadurch wird es möglich, oft unentdeckten Diabetes zu erkennen und zu behandeln, wodurch das Risiko der damit einhergehenden Begleiterkrankungen für Mutter und ungeborenes Kind stark reduziert wird. Die Leitlinie empfiehlt folgendes Vorgehen: 1. Messen der Nüchternblutglukosekonzentration: Bei Blutglukosewerten im venösen Plasma ≤92 mg/dl (5,1 mmol/l) sind ein Diabetes mellitus und ein Gestationsdiabetes (GDM) ausgeschlossen. Bei einem Blutglukosewert im venösen Plasma ≥92 mg/dl (5,1 mmol/l) ist eine Zweitmessung erforderlich, welche an einem anderen Tag durchgeführt werden muss. Ihr Ergebnis entscheidet. Dabei müssen beide Messungen über dem Grenzwert liegen, ansonsten kann die Diagnose Diabetes nicht gestellt werden. Bei Blutglukosewerten von 92–125 mg/dl (5,1–6,9 mmol/l) handelt es sich nach IAPDSG (International Association of Diabetes and Pregnancy Study Groups) und WHO (Weltgesundheitsorganisation) um einen GDM in der Frühschwangerschaft. Bei Plasmaglukosewerten ≥126 mg/dl (7,0 mmol/l) liegt ein Diabetes mellitus (wahrscheinlich bereits präkonzeptionell vorhanden) vor.
2. Messen des HbA1c-Werts (HbA1c: Glykohämoglobin Typ A1c): Bei einem HbA1c-Wert ≤5,9 % ist ein Diabetes mellitus, aber kein früher GDM ausgeschlossen, daher ist eine zusätzliche Nüchternblutzuckerbestimmung erforderlich. Bei HbA1c-Werten von 5,9–6,4 % wird ein oGTT (oraler Glukosetoleranztest) zur weiteren Abklärung mit Beurteilung nach IADPSG und WHO empfohlen. Bei Werten ≥6,5 % ist ein Diabetes nachgewiesen [21].
4 sozioökonomische Faktoren (Be-
Durch dieses Screening wurde in deutschen Geburtskliniken im Jahr 2017 unter rund 761.481 Schwangerschaften in 0,93 % der Fälle ein präkonzeptionell bekannter Diabetes registriert (n = 7096). Eine Differenzierung in Typ-1- und Typ2-Diabetes ist aus den zur Verfügung stehenden Daten nicht möglich. Der Anteil Schwangerer mit Typ-2-Diabetes wird auf ca. 20 % geschätzt [11].
bei der Entstehung eines GDM eine Rolle zu spielen [24]. Ebenso geht man davon aus, dass sozioökonomische Faktoren einen Einfluss auf das Risiko von Frühgeburten haben. So zeigt eine Statistik aus den USA, in welcher auch die Hautfarbe als Unterscheidungskriterium herangezogen wurde (helle Hautfarbe: im Folgenden als Gruppe I bezeichnet, dunkle Hautfarbe: im Folgenden als Gruppe II bezeichnet), dass Nichtraucherinnen und Raucherinnen der Gruppe II mehr Frühgeburten haben (Nichtraucherinnen: 11,4 %, Raucherinnen: 17,4 %) als die der Gruppe I (Nichtraucherinnen: 7,2 %, Raucherinnen: 10,6 %). Auch Bildung spielt laut dieser Statistik eine Rolle, so betrug die Frühgeburtenrate bei Frauen der Gruppe I mit College-Abschluss 8,0 % vs. 1
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