Handlungsalgorithmus: Kniegelenksdistorsion
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Philipp Schuster1,2 · Michael Schlumberger1 1
Orthopädische Klinik Markgröningen, Zentrum für Sportorthopädie und spezielle Gelenkchirurgie, Markgröningen, Deutschland 2 Klinikum Nürnberg-Süd, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland
Handlungsalgorithmus: Kniegelenksdistorsion
Diagnostik und klinische Untersuchung
4 Integrität Streckapparat 4 Bewegungsausmaß bzw. Bewegungs-
Anamnese (. Abb. 1)
4 Ligamentäre Untersuchung (VKB,
einschränkung/Blockaden
4 Unfallmechanismus (Ablauf, Con-
tact/Non-Contact) 4 Verletzungsrichtung (Hyperexten-
4 4
4 4
sion, Kontusion, Valgus, Rotation etc.) Vernehmbare Geräusche („Ploppen“) Aufstehen möglich? Instabilitätsgefühl? Unmittelbare Schwellung? Direkte Bewegungseinschränkung? Vorangegangene Kniegelenksoperationen Vorangegangene Kniegelenksverletzungen – auch wenn nicht behandelt (relevant wenn z. B. mit Hämarthros, Instabilitätsepisoden, diagnostizierten „Teilrissen“) → Einschätzung, ob primäres Ereignis oder Rezidivereignis, da abhängig davon ein unterschiedliches Schädigungsmuster zu erwarten ist (z. B. chronische Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes [VKB] → konsekutive Meniskusläsionen durch „giving way“)
HKB [hinteres Kreuzband], periphere Strukturen) 4 Patellastabilität und -tracking 4 Meniskustests 4 Periphere Durchblutung, Motorik und Sensibilität
MRT Bei klarem klinischen Befund mit daraus resultierender Konsequenz optional, z. B. 4 klare VKB-Ruptur mit geplanter operativer Versorgung 4 Quadrizepssehnenruptur Indiziert zur Darstellung: 4 ligamentärer, meniskaler und chon-
draler Schädigungen
Primärtherapie
4 Schädigungsmuster klinisch festge-
4 Bei Patella- oder Kniegelenksluxati-
on: Unmittelbare Reposition 4 Bei massivem Hämarthros Punk-
tion zur Schmerztherapie (beim Vorliegen von „Fettaugen“ zeitnahe Schnittbilddiagnostik anstreben)
4 4
Röntgendiagnostik 4 4 Kniegelenk in drei Ebenen: Fraktur-
zeichen? Osteochondrale Fragmente? Erfassung knöcherner Parameter/ Risikofaktoren (z. B. Patellahöhe, Trochleadysplasie), Bohrkanäle und Fremdmaterial nach Vor-OPs
Weiterführende Diagnostik
4
stellter Befunde (z. B. Rupturlokalisation VKB, Innenband, lateraler Kapsel-Band-Apparat) Streckapparat/Patellarsehne Bone Bruises (und deren Lokalisation auch zur Interpretation des Verletzungsmechanismus und zur Fahndung nach weiteren Begleitpathologien) [1] Nachweis stattgehabter Patellaluxation (Bone Bruise) sowie osteochondraler Flakes Bestimmung individueller Parameter/Risikofaktoren (z. B. Evaluation Trochleadysplasie, Integrität Meniskus etc.)
Sonographie 4 Quadrizeps- und Patellarsehnenrup-
Klinische Untersuchung CT
turen
4 Regelrechte Artikulation: Fehlstel-
lung? Patellaluxation? Kniegelenksluxation? Frakturzeichen? 4 Schwellung/Hämatom; davon abzugrenzen Hämarthros/Erguss (Unterscheidung extra-/intraartikuläre oder kombinierte Verletzung) 4 Schmerzlokalisation 4 Prellmarken
4 Frakturverdacht
Spezialröntgenaufnahmen
4 Bohrkanäle und Fremdmaterial nach
vorangegangenen rekonstruktiven