Hirntumoren auf den Punkt gebracht

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REPORT


Adelheid Woehrer Abteilung für Neuropathologie und Neurochemie, Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich

Hirntumoren auf den Punkt gebracht Primäre Hirntumoren machen etwa 2 % aller Krebserkrankungen aus, sind allerdings verglichen zu anderen Krebserkrankungen besonders schwer zu therapieren. In diesem Artikel geben wir einen kurzen praxisrelevanten Überblick über die Gruppe der Hirntumoren und stellen die wesentlichsten Aspekte vor.

Sonderfall Gehirn Den größten Prozentsatz an Hirntumoren bilden gutartige Tumore, sogenannte Meningeome, die von den Hirnhäuten ausgehen – Strukturen, die Gehirn und Rückenmark als schützende Gewebsschichten umgeben. Bösartige Hirntumoren gehen dagegen häufig vom Hirnparenchym aus, wobei mit 26 % am häufigsten der Frontallappen betroffen ist. Der Frontallappen macht etwa 2/5 des menschlichen Gehirns aus und spielt eine wichtige Rolle in der Modulierung höherer Funktionen wie

etwa willentlicher Bewegungsabläufe, des Sprachflusses oder auch unserer Gefühlsausdrücke. Menschen mit einem Tumor in diesem Areal erleiden häufig epileptische Anfälle als Erstsymptom. Mit 19 % am zweithäufigsten ist der Temporallappen betroffen. Dieser ist nicht nur anatomisch dem Ohr sehr nahe, weite Teile beschäftigen sich mit der Verarbeitung auditiver Inputs wie etwa der wahrgenommenen Sprache. Tumoren des Temporallappens chirurgisch zu resezieren stellt aufgrund der Komplexität der Strukturen eine Herausforderung dar. Etwa 12 % der Hirntumore treten im Parietallappen auf. Dieser spielt in der linken und rechten Hemisphäre eine unterschiedliche funktionelle Rolle. Während Tumoren der linken Hemisphäre häufig die Sprachfähigkeit einer Person betreffen, führen rechtshemisphärielle Tumoren häufig zu Störungen der eigenen Körperwahrnehmung oder der räumlichen Orientierung. Etwa 5 %

Abb. 1 8 Glioblastom mit diffuser Infiltration des Gehirns. Die Post-mortem-HE-Untersuchung eines Gehirns zeigt einen ausgedehnten Tumor mit zentralen Nekrosen im hinteren Balkenbereich. Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor beim Erwachsenen mit einem mittleren Erkrankungsalter von 63 Jahren

aller Hirntumoren treten im Kleinhirn auf, wobei Kinder und Jugendliche hier besonders häufig betroffen sind. Ein Tumor im Kleinhirn ist meist mit Störungen der Koordination von Bewegungsabläufen oder des Gleichgewichts assoziiert. Der Hirnstamm verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark und ist in etwa 4 % aller Fälle betroffen. Tumoren in dieser Region wirken sich auf das Gehen, Sprechen, Schlucken, die Mimik oder auch das Sehen aus. Sie sind schwer zu resezieren und führen schneller zu einer Einklemmungssymptomatik. Mit 3 % ebenfalls selten betroffen ist der Okzipitallappen. Der Okzipitallappen ist der kleinste Lappen des Gehirns und spielt eine wichtige Rolle beim Verarbeiten visueller Informationen. Tumoren in diesem Bereich können sowohl einen Verlust des Sehens als auch Halluzinationen hervorrufen. Mit 2 % am seltensten sind die Ventrikel betroffen, die inneren Hohlräume des Gehirns, die mit Liquor

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