Ein generalistischer Blick auf den ganzen Menschen
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Die Geriatrie ist in allen Bereichen der Medizin angekommen
Ein generalistischer Blick auf den ganzen Menschen Dr. Heusinger von Waldegg wurde durch seinen damaligen Chef, Dr. Thomas Stamm, Geriater. Bis heute ist er glücklich darüber, dass dieser ihm nicht nur die Türen in die geriatrische Szene geöffnet hat, sondern auch seine grenzenlose Begeisterung für dieses Fachgebiet an ihn weitergegeben hat. Dr. Heusinger von Waldeggs Credo: Geriater und Geriaterinnen haben viele Gründe, auf ihr Fachgebiet stolz zu sein.
?? Warum sind Sie Geriater geworden?
Heusinger von Waldegg: Zweifelsohne bin ich dank meines damaligen Chefs Dr. Thomas Stamm Geriater geworden. Er hat mir, damals schon 38 Jahre alt, nicht nur eine Stelle in der Modelklinik für Frührehabilitation und Geriatrie in Heide gegeben, als der ärztliche Arbeitsmarkt noch ganz anders aussah als heute, sondern auch seine grenzenlose Begeisterung für die Geriatrie an mich weitergegeben. Er hat mich gefördert, mich frühzeitig zu wichtigen Veranstaltungen, wie den DGG-Kon-
gressen in Berlin mitgenommen, mir Türen in der geriatrischen Szene geöffnet und mir die ganze Vielfalt der modernen Geriatrie gezeigt. Viele Prinzipien, die ich von ihm lernen durfte, bestimmen mich noch heute. Der Augustinus-Spruch „In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst!“ gilt weiterhin. Wir müssen unser geriatrisches Feuer am Brennen in uns halten und es an junge Kollegen und Kolleginnen weitergeben, sie für die Geriatrie entzünden, so wie wir entzündet wurden. Meinen Idealismus,
„In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst!“
Dr. med. Gernot Heusinger von Waldegg Klinik für Geriatrie, Klinik für Palliativmedizin Klinikum Pfeiffersche Stiftungen Pfeifferstraße 10 39114 Magdeburg E-Mail: [email protected]
mich als Arzt in den Dienst von Menschen zu stellen, konnte ich mir erhalten und in der Geriatrie und konsequenterweise auch in der Palliativmedizin ausleben.
© Andreas Lander Fotografie (Symbolbild mit Fotomodellen)
?? Was fasziniert Sie an der Geriatrie?
Junge Kolleginnen und Kollegen müssen für die Geriatrie begeistert werden.
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Heusinger von Waldegg: Die Geriatrie erfordert den generalistischen Blick auf den ganzen Menschen. Das geriatrische Assessment, auf das wir so stolz sind, bedeutet Abwägen aufgrund möglichst vieler objektiver Befunde. Nicht mit dem engen Blick der organzentrieten Medizin auf ein Problem schauen und alles andere ausblenden, sondern gemeinsam mit den Patienten zu sehen, was für sie/ihn wichtig und was unwichtig ist. In der Geriatrie geht es nicht nur darum was „kaputt“ ist, sondern wesentlich darum, was noch „heil“ ist oder wieder erlangt werden kann. Wir stehen vor Patienten, die sich uns anvertrauen mit den 90 Jahren Leben, Erfahrungen und Erinnerungen in ihrem letzten Lebensabschnitt. Geriater zu sein erfordert ein hohes Maß an Empathie für Menschen mit Beeinträchtigungen. Gerade der Um-
Geriatrie-Report 2020; 15 (4)
gang mit Patienten mit neurokognitiven Beeinträchtigungen bedarf großen Ve
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