Hohe Tibiakopfosteotomie

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REPORT


ie hohe Tibiakopfosteotomie hat in den letzten 15 Jahren eine Renaissance erfahren. Neue Operationstechniken und neue Implantate haben diesen Eingriff sicherer und einfacher gemacht. Der Fokus einer Tibiakopfosteotomie liegt meist in der Korrektur einer Varus- oder Valgusfehlstellung. Allerdings muss eine akzidentelle oder auch geplante Veränderung der Anatomie in der Sagittalebene (tibialer Slope) mit berücksichtigt werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Dieser Beitrag diskutiert die technischen Details von Slopeveränderungen bei der öffnenden und schließenden medialen Tibiakopfosteotomie.

Akzidentelle Veränderungen des Slope

Philipp Lobenhoffer Go:h Gelenkchirurgie Orthopädie Hannover, Lobenhoffer, Agneskirchner, Tröger GbR, Hannover, Deutschland

Hohe Tibiakopfosteotomie Geplante und akzidentelle Slopeveränderungen Anatomie Die proximale Tibia hat im Querschnitt eine dreieckige Form, der laterale Durchmesser ist deutlich geringer als der mediale. Durch die Lage der Tuberositas tibiae anterior am Tibiakopf entsteht eine anteromediale Fläche, welche leicht zugänglich ist, aber nicht der Medialseite der Tibia entspricht [9]. Die eigentliche Medialseite verbirgt sich hinter dem Innenbandkomplex. Korrekturen in der Frontalebene müssen daher in diesem Areal (für den Operateur posteromedial) vollzogen und bemessen werden. Der hier erzeugte Spalt muss aus geometrischen Gründen nach anterior kleiner werden, wenn der Tibiaslope unverändert bleiben soll. Als Orientierung für den Operateur kann gelten, dass die Spaltweite bei monoplanaren Osteotomi-

en anterior um die Hälfte, bei biplanaren Osteotomien anterior um ein Drittel geringer als posterior sein sollte ([16]; . Abb. 1).

Technik Innenbandrelease. Die mediale öffnende Osteotomie führt zu einer Spannungszunahme im medialen Seitenband. Wird das Band nicht korrekt distal gelöst, führt diese Überspannung dazu, dass sich die Osteotomie posterior weniger öffnet als anterior. Im eigenen Experiment konnte gezeigt werden, dass ein Release des Innenbands unverzichtbarer Bestandteil der Operation ist [3, 12]. Da sich das Release nur auf die distalen Anteile des Innenbands bezieht, führt diese Maßnahme nicht zu einer medialen Instabilität [17]. Technisch ist es am sinnvollsten, den

Valgisierende öffnende Tibiaosteotomie Die valgisierende Tibiakopfosteotomie wird heute meist in öffnender Technik von medial durchgeführt [13]. Die Vorteile gegenüber der schließenden Technik von lateral sind offensichtlich: einfache Technik, keine Fibulaosteotomie, geringes Risiko für Nervenschäden und Kompartmentsyndrom. Gegen die öffnende Technik wurde stets eingewandt, dass sie regelhaft den Tibiaslope erhöht [4, 15]. Mittlerweile ist jedoch klar, dass es sich nicht um eine spezifische Komplikation des Verfahrens handelt, sondern dass bei Beachtung der Anatomie, bei korrekter Technik und stabiler Fixation keine Veränderungen des Slope zu erwarten sind [8].

Abb. 1 8 Valgisierende Tibiakopffraktur unter Erhalt des tibialen Slope. a Anteroposteriore (a.-p.) Aufnahme nach valgisierender öffnender Tibiaoste