Innovative ambulante Modelle

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REPORT


Köhler1 · C. Roth-Sackenheim2 · A. Navarro Ureña3,4 · N. Mönter3,4 1

Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), Berlin, Deutschland Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP), Berlin, Deutschland 3 Verein für Psychiatrie und seelische Gesundheit (VPsG), Berlin, Deutschland 4 PIBB – Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg, Berlin, Deutschland 2

Innovative ambulante Modelle Hintergrund Seit der Psychiatrieenquete 1975 mit dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ besteht in Deutschland die Leitidee einer gemeinde- und wohnortnahen ambulanten multimodalen Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. In den der Enquete folgenden Jahrzehnten vollzog sich ein mit keinem anderen medizinischen Gebiet vergleichbarer Strukturwandel. Etwa 60 % der Betten vorwiegend in psychiatrischen Großkliniken wurden abgebaut. Gleichzeitig erfolgte ein Aufbau von Tageskliniken und psychiatrischen Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern. Auch das wissenschaftliche Verständnis psychischer Erkrankungen erfuhr eine deutliche Veränderung von einer rein biologischen Sicht hin zu einem differenzierten biopsychosozialen Krankheitsmodell. Es erfolgte ein tiefgreifender Wandel von einer kustodialen hin zu einer offenen, patientenzentrierten Psychiatrie. Die zeitgleich damit einhergehenden enormen Entwicklungen sowohl der medikamentösen als auch der psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich in den gut vier Jahrzehnten seit der Psychiatrieenquete auch in der vertragsärztlichen psychiatrischen Versorgung mit einer sehr dynamischen Entwicklung ambulanter Behandlungsmöglichkeiten niedergeschlagen: 1999 legte das Psychotherapeutengesetz die Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

Grundlage für die Zulassung psychologischer Psychotherapeuten in der vertragsärztlichen Versorgung; ein neuer Facharzt (FA für Psychotherapie, seit 2004 FA für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie) wurde geschaffen. Zusätzlich wurden auch für alle Ärzte die Möglichkeiten zur Erlangung der Zusatzqualifikation „Psychotherapie“ eröffnet. Gemessen an den Zeiten der Enquete vervielfachte sich die Anzahl der niedergelassenen Nervenärzte (inkl. der Psychiater) von 1000 im Jahr 1975 auf knapp 6000 Ärzte im Jahr 2019 [1].

und Steuerung »desKoordination Leistungsangebots stehen zunehmend im Vordergrund Auch andere Instrumente für die ambulante intensive und komplexe Behandlung im vertragsärztlichen Bereich entwickelten sich. Seit 1995 umfasst der Begriff der Pflegebedürftigkeit im Sozialgesetzbuch (SGB) XI auch psychische Krankheitsbilder. Die Soziotherapie wurde im Jahr 2000 mit dem § 37 SGB V als Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eingeführt; 2015 erfolgte eine Novellierung der Richtlinie im Interesse einer breiteren Anwendbarkeit. Im Jahr 2005 wurde die ambulante psychiatrische Krankenpflege in die Richtlinie für häusliche Krankenpflege a