Klassische IVF vs. Natural-Cycle- und Minimal-Stimulation-IVF

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chael von Wolff · Isotta Magaton Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Inselspital, Bern, Schweiz

Klassische IVF vs. Natural-Cycleund Minimal-Stimulation-IVF Unterschiede, Indikationen und Vorgehen in der Praxis

Zunehmend werden neben klassischen IVF(In-vitro Fertilisation)Therapien nichtklassische IVF-Therapien ganz ohne Stimulation (NaturalCycle-IVF, NC-IVF) oder mit einer nur sehr geringen Gonadotropinstimulation (Minimal-Stimulation-IVF) durchgeführt. Trotz der offensichtlichen Vorteile der nichtklassischen IVF-Therapien bei definierten Zielgruppen und Indikationen werden diese Therapien kontrovers diskutiert. Einer der Gründe ist sicherlich das nicht mehr zeitgemäße deutsche IVF-Kostenerstattungssystem, welches nichtklassische IVF-Therapien benachteiligt.

Prinzipien der verschiedenen Therapien Als eine Form der nichtklassischen IVF basiert die NC-IVF, auf einer natürlichen Follikelrekrutierung und -selektion. Die Follikel- und die Lutealphase sind entsprechend nicht hormonell substituiert. Es wird angenommen, dass das Implantationspotenzial pro gewonnener Oozyte höher ist als bei einer klassischen IVF [1, 2], allerdings kann dies nicht in allen Studien bestätigt werden. Zur Reduktion des Risikos einer vorzeitigen Ovulation können nichtsteroidale Antirheumatika, Einzeldosen von GnRH(Gonadotropinreleasing Hormon)-Antagonisten und niedrige Dosen von Clomifencitrat oder Letrozol eingesetzt werden [3, 4]. In diesem Fall wird von modifizierten NCIVF-Therapien gesprochen. Die Therapien können monatlich durchgeführt

werden, pro Zyklus sind 1–2 Follikelkontrollen erforderlich. Die Follikelpunktion erfolgt ohne Narkose. Diese Therapien sind besonders effektiv bei einem niedrigen Alter der Frauen und Paaren mit einer kurzen Dauer der Sterilität (. Tab. 1). Bei einer weiteren Form der nichtklassischen IVF, der Minimal-Stimulation-IVF werden, soweit möglich, die Vorteile der NC-IVF und der klassischen IVF (. Tab. 2) genutzt. Durch eine leichte Hormonstimulation werden meist mehrere Oozyten gewonnen, sodass die Erfolgschance höher als bei der NC-IVF ist (. Tab. 3). Auch diese Therapien können monatlich durchgeführt werden, und eine Narkose zur Follikelpunktion ist nicht erforderlich. Bei der klassischen IVF wird die ovarielle Funktion mit Hilfe von GnRH-Analoga und Gonadotropinen kontrolliert. Entsprechend sind sowohl die Follikelals auch die Lutealphase hormonell substituiert. Das Ziel ist, möglichst viele Oozyten zu gewinnen, 1–2 Embryonen zu transferieren und die überzähligen Zygoten/Embryonen für einen Auftauzyklus oder, falls eine Schwangerschaft eintritt, für einen späteren Kinderwunsch zu konservieren. Als IVF-Naturelle bezeichnen die Mitglieder des IVF-Naturelle -Netzwerks (. Infobox 1, . Abb. 1) NC-IVF- und Minimal-Stimulation-Therapien mit einer maximalen Gonadotropindosis von 75 E humanes Menopausen-Gonadotropin (HMG)/FSH (. Abb. 2, 3 und 4; . Tab. 3). Es gelten die Prinzipien der NC-IVF, wie Follikelpunktionen ohne Narkose, keine Kryokonservier